San Marino – Zwergstaat und Fußballnation

San Marino – das Land kennen viele wohl nur von diversen Qualifikationsspielen der Deutschen Fussballnationalmannschaft oder vom „Großen Preis von San Marino“ in der Formel 1, der in Wahrheit im benachbarten Imola in Italien ausgetragen wurde.

Selbstverständlich nutzten wir die Gelegenheit, den Zwergstaat zu besuchen, der sich immerhin rühmt, die älteste Republik der Welt zu sein.

San Marino

Cittá di San Marino

San Marino blickt als Republik auf die längste Geschichte aller europäischen Staaten zurück. Der legende nach soll der Staat am 3. September 301 gegründet und schon 366 vom römischen Reich unabhängig geworden zu sein.

Die Gründungsgeschichte beruft sich auf den heiligen Marinus (der dem Staat seinen Namen gab), der als Christ im nahegelegenen Rimini lebte. Noch bevor die große Christenverfolgung unter Diokletian begann, flüchtete er sich auf den Monte Titano. Bald kamen weitere verfolgte Christen hinzu und es bildete sich eine erste christliche Gemeinschaft. 311 beruhigte sich die Lage mit dem Toleranzedikt von Nikomedia – doch die Leute blieben und lebten fortan auf dem 739 m hohen Berg.

Über die Geschichte hinweg konnten die Bürger von San Marino ihre Unabhängigkeit bewahren, selbst in den Weltkriegen blieb San Marino neutral, unterschrieb allerdings einen Vertrag mit Italien, das den Italienern zusicherte, keine Haltungen zu Ungunsten Italiens zu unterstützen. 1915 baute man allerdings ein Feldlazarett in San Marino, worauf Österreich Ungarn ihnen den Krieg erklärte. Da nie ein Friedensschluss mit dem Deutschen Kaiserreich stattfand, herrschte faktisch bis 1945 ein dauerhafter Kriegszustand in San Marino.

Bis 2010 galt San Marino offiziell als Steueroase, danach wurden zahlreiche Abkommen unterzeichnet, die die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union garantieren sollten. Der Finanzsektor ist nach wie vor der Bedeutendste von San Marino, weshalb die Finanzkrise den Kleinstaat auch besonders hart traf.

Mit einem Blick ist das Land fast ganz erfasst

Sehenswertes in San Marino

Die drei Türme des Monte Titano

Stolze drei Burgen zieren die Spitze des Monte Titano, die bis zum heutigen Tag erhalten geblieben sind.

Der Torre Guaita steht am höchsten Punkt San Marinos. Von hier führt der Weg entlang der Zinnen bewährten Mauer zum Hexenpass und hinauf zum mittleren Turm, dem Secunda Torre. Dort auf dem Rocca Cesta befindet sich ein Waffenmuseum, das Stich-, Hieb- und Feuerwaffen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert zeigt.

Der dritte Turm, der Torre Montale, ist nicht zugänglich.

Blick auf den Torre Guaita
Blick auf den Secunda Torre mit dem Hexenpass

Unterwegs in der Altstadt von San Marino

Gasse in der Altstadt vor dem Palazzo Publico
In den Gassen von San Marino – oben rechts übrigens der Regierungspalast Palazzo Publico

Der Dom von San Marino

Die erste Kathedrale von San Marino wurde wohl schon im 6. Jahrhundert errichtet. Das heutige Bauwerk mit dem Säulenportal wurde 1855 geweiht. In ihr befindet sich der Thron der beiden Capitani Regenti, der beiden kollegial regierenden Staatsoberhauptern von San Marino, die demokratisch gewählt werden. Die Capitani Regenti müssen von Geburt an die Staatsangehörigkeit von San Marino tragen, sie müssen mindestens 25 Jahre alt sein und dürfen nach einer 6 monatigen Amtszeit erst nach 3 Jahren wiedergewählt werden.

Portal der Kathedrale von San Marino

Meine persönliche Empfehlung ist übrigens der Sonnenuntergang bei klarem Wetter über den Hügeln des Apennin mit den Sehenswürdigkeiten in einem ganz besonderen Licht ist einfach der Hammer.

Sonnenuntergang über dem Apennin
Blick vom Monte Titano in die Ebene von San Marino

Parken und andere wissenswerte Dinge

Man kann die Altstadt von San Marino auf zwei Arten erreichen – mit dem Auto oder mit der Kabinenseilbahn.

Auf der der Stadt abgewandten Seite befindet sich ein großes Parkhaus, in dem wir problemlos Platz fanden. Von hier aus kann man mit diversen Liften oder über Stiegen bis an den Fuß der Altstadt gelangen. Das Parken war nicht sonderlich teuer, Ende März 2019 zahlten wir für 3h 4,50€.

Einfahrt zum großen Besucherparkhaus von San Marino

4,50€ kostet auch die Kabinenseilbahn pro Person (Hin & Retour), die von der Siedlung Borgo Maggiore unten im Tal hinauf fährt und ihre Bergstation etwas unterhalb des Doms hat. Die Bahn fährt je nach Andrang mindestens alle 30 min.

Kabinenbahn aus der Hauptstadt hinauf auf den Monte Titano

Für die Einreise gilt gleiches wie für die Einreise nach Italien – EU Bürger brauchen einen mindestens 3 Monate gültigen Ausweis, Bürger von Drittstaaten in der Regel ein Visum. Wir sind von der Rückseite auf den Monte Titano gekommen und haben nicht einmal eine Landesgrenze bemerkt, also sollten kaum Probleme auftauchen.

Viele werden nur einen Tagesausflug nach San Marino machen, etwa vom nahegelegenen Rimini oder aus der Emilia Romagna. Postkarten aus San Marino sind da sicher was ganz Besonderes. Es gilt allerdings, dass die Karten auch in San Marino aufgegeben werden müssen, da die Briefmarken in Scudo (der alten Währung San Marinos) ausgegeben werden und mit der Italienischen Post kein Abkommen besteht.

Souvenirs sind in San Marino übrigens erstaunlich günstig – Magneten kosten z.B. im Durchschnitt 1,50€.

Auch Essen kann man in San Marino gut und günstig. Leider (zumindest für uns Deutsche) ticken die Uhren Italienisch, weshalb viele Läden um 18.30 Uhr wie ausgestorben waren und die Küche oft erst um 19 Uhr oder noch später öffnet. Wir bekamen dann nach längerer Suche aber auch eine extrem gute Pizza in der gemütlichen Antica Trattoria Locanda Jole an der Contrada Santa Croce – (Pizza Funghi um 6€).

Pizza Funghi – Hmmmmm!

Mein Fazit

Wie so oft hatten wir in San Marino viel zu wenig Zeit – ich hätte gerne auch die Türme erklommen oder die Kabinenbahn getestet. Die Altstadt hoch oben auf dem Monte Titano mit ihren engen Gassen und den drei Festungen, die alles überragen, könnte romantischer nicht sein.

Natürlich ist San Marino heute eine echte Touristenattraktion. Die vielen kleinen Läden bieten vor allem Designer-Ware (billiger als anderswo? Nicht wirklich) und Souvenirs an. Das gehört an solchen Orten natürlich zum Stadtbild dazu, aber in Italien gibt es Orte, wo einen das wesentlich schlimmer erwischt.

Ich hatte richtig Spaß, auf den Spuren der ältesten, dauerhaft bestehenden Republik Europas zu wandeln und die engen Gassen zu erkunden. Und wie ich bereits gesagt habe: wenn ihr nur wenig Zeit habt und halbwegs klares Wetter ist, kommt zum Sonnenuntergang – das Licht auf den Hängen des Apennin ist einfach gigantisch (wie ihr hoffentlich auf ein paar von den Bildern erkennen könnt).

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