Kein Besuch in Hongkong ist perfekt ohne ein Besuch beim Pferderennen. Das klingt erst einmal eher wie ein außergewöhnlicher Part einer Sightseeingtour – ich war zum Beispiel noch nie beim Pferderennen, aber den Happy Valley Racecourse sollte man auf gar keinen Fall verpassen.
Man reist mit dem Dingding – der Straßenbahn Hongkongs – ins Happy Valley an. Das liegt im Östen von Hongkong Island. Der Racecourse liegt also mitten in den Hochhausschluchten. Raceday ist von September bis Juli immer Mittwochs ab 19.30 Uhr. Minderjährige sind auf dem Gelände leider nicht erwünscht.

Der Eintritt kostet 10 HK$, die man bevorzugt mit der Octopus-Card zahlen kann. Hinter dem Eingangsgate fühlt man sich dann gleich wie in einer anderen Welt. Als Erstes etwa begegnet einem die Filiale einer Amerikanischen Burgerkette, die in die Tribünen integriert ist. Fastfood scheint generell das Essen der Wahl zu sein – wir jedenfalls entschieden uns wie viele anderen für einen Hot Dog von einem der vielen Buden (übrigens nicht teuer).
Nirgends in Hongkong findet man eine solche Jahrmarktsstimmung, von der man sich auch mitreißen lässt, wenn man nicht mitwettet. Meist finden 8 Rennen mit jeweils 12 Pferden statt. Die werden zunächst in einem Rundlauf präsentiert, bevor der Jockey aufsteigt und mit den Rennvorbereitungen beginnt.

Bis zum Beginn des Rennens ist die Spannung im kleinen Stadion gigantisch – wie eine riesige, bierselige Party (Bier bekommt man hier gleich in Kannen).
Die Geschichte des Racecourse geht wie so vieles auf die englische Kolonialregierung zurück, die 1845 beschloss, auf der einzig geeigneten, ebenen Fläche auf Hongkong Island eine Rennbahn zu bauen, auf der 1846 das erste Rennen startete. Vorher hatte man den umliegenden Dörfern allerdings verboten, Reis anzubauen, um Platz zu schaffen. Inzwischen ist die Anlage eigentlich zu klein, daher wurde in Sha Tin ein weiterer Racecourse für internationale Veranstaltungen errichtet – doch die Happy Valley ist das bei weitem beliebtere Anlage und ähnlich wie bei der Star Ferry wird an solchen Traditionen einfach festgehalten.

Für mich war das Happy Valley ein absolutes Hongkong Highlight. Schon die Szenerie beeindruckt. Die Tribüne mit den 4 Gallerien mit der hell erleuchteten Rennstrecke mit den Hochhäusern im Hintergrund ist wahnsinnig beeindruckend.
Ich wollte immer schonmal bei einem Pferderennen dabei sein – doch hab ich mich nie so richtig getraut, kennt man doch die eher steifen Bilder aus Ascot (einen Hut hatte ich noch nie im Urlaubsgepäck). Raceday im Happy Valley ist jedoch etwas komplett anderes – es ist eine einzige Partyatmosphäre, in der man auch leicht mit den Einheimischen ins Gespräch kommt, indem man sich die neuesten Wetttipps geben lässt oder sich überhaupt mal erklären lässt, wie das mit dem Wetten überhaupt funktioniert. In der Mitte stehen 3 Bildschirme, auf denen die aktuellen Quoten und Livebilder gezeigt werden.
Dann laufen die durchtrainierten Pferde mit ihren Jockeys vorbei – jeder Muskel zum Reißen gespannt, die Spannung steigt. Und dann dröhnt das Feld an einem vorbei, das Publikum schreit und feuert an – und meist gewinnt einer, der in den Quoten überhaupt nicht weit vorne war.
Für mich ist das Happy Valley ein absolutes Partyerlebnis, ohne das man nicht aus Hongkong wegfahren sollte.
Ich mag Pferderennen total gerne und ich besuche hier in Deutschland auch regelmäßig Rennen.
Zwar sollte man nicht wirklich drüber nachdenke was so ein Rennen für ein Pferd bedeutet, was für mich als Pferdebesitzer relativ schwierig ist, aber so ist es ja mit vielen Sachen 😉
In Hongkong ist das ganze natürlich nochmal was ganz anderes, sehr schöner Beitrag…
Viele liebe Grüße Anja
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