Mittelalterliches Österreich: Die Burg von Aggstein

Die Burgruine von Aggstein gehört sicher zu den bekanntesten Relikten des Mittelalters in Österreich. Sie liegt hoch oberhalb des Donauufers mitten in der Wachau oberhalb von Schönbühel-Aggsbach. Ich erzähle euch heute ihre Geschichte

Burgruine Aggstein

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Geschichte

Die Burg wurde von Manegold III. von Acchispach (Aggsbach) in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gebaut. Fest steht jedenfalls, dass sie 1181 in den Besitz der legendären Kuenringer kam. In deren Besitz blieb sie bis 1355 unter Leutold II. – danach verfiel sie zusehens.

Dennoch blieb die Burg strategisch wertvoll und wurde in ihrer Geschichte mehrfach als Lehen benutzt. 

1477 kam sie in den Besitz der Habsburger. Nachdem sie in der ersten Türkenbelagerung 1529 niedergebrannt wurde, richteten die Habsburger sie erneut auf und verstärkten sie mit Schießscharten und Artillerie, vor allem um die Donau als Wasserweg zu schützen.

Mit der Zeit aber geriet die Burg in Vergessenheit und wurde zur Ruine. Um 1930 kam sie in den Besitz der Grafen von Seilern-Aspang, die bis heute Burgherren sind und für ihren Erhalt sorgen.

Hadamar der Raubritter

Die Burg Aggstein war wohl das, was man als eine echte Raubritterburg bezeichnen kann. Besonders hervorgetan hat sich da Hadamar III. von Kuenring, der eine eiserne Kette über die Donau spannte, um die flussabwärtsfahrende Schiffe anzuhalten und auszurauben.

Als das dem Herzog in Wien zu viel wurde, schickte er den Kaufmann Rüdiger nach Regensburg. Dort wurde oberflächlich wertvolle Fracht geladen. Darunter jedoch waren schwer bewaffnete Soldaten. Als das Schiff dann an Schönbühel vorbeikam, meldeten Späher Hadamar ein Schiff mit reichhaltiger Beute. Das lockte den Kuenringer selbst zum Schiff, der auf die List hereingefallene wurde überwältigt und nach Wien gebracht. 

Er wurde dem Herzog vorgeführt. Der ließ ihn am Leben, er wurde jedoch dazu verpflichtet, alles geraubte Gut zurückzugeben und den angerichteten Schaden auszugleichen. Danach wurde nie wieder ein Schiff vor Aggsbach überfallen.

Kyselak war auch schon da

Kyselak (1798 – 1831) ist einer der frühesten Tagger. Josef Kyselak war einer der frühen Reisenden. Auf seinen Reisen hinterließ er überall im Land seinen Namensschriftzug. Der Legende nach sollte er damit innerhalb von 3 Jahren seinen Namen in der gesamten Monarchie bekannt machen. 

Kyselak soll das Ganze so weit getrieben haben, dass er beim Kaiser wegen seiner Schmierereien zum Rapport gerufen wurde. Als er das Zimmer wieder verließ, soll der Kaiser den Namen Kyselak mit Datum in seinem Schreibtisch eingraviert vorgefunden haben.

Und so findet man den Namen Kyselak auch auf der Burg Aggstein, in einer kleinen Fensternische nahe dem Bergfried mit Blick auf die Hauptburg – wenn man die Geschichte nicht kennt, könnte man es für ein Gekritzel von Jugendlichen halten, kaum aber für den Namensschriftzug, der dort nun schon seit gut 200 Jahren steht.

Joseph Victor von Scheffel bedachte Kyselaks Besuch in Aggstein sogar mit einem Gedicht – ganz so groß ist der Schriftzug allerdings heute nicht mehr zu sehen.

Die Burg heute

Im Schnitt kommen heute 55000 Besucher nach Aggstein – entweder mit dem Auto oder sie wandern zu Fuß die rund 300 Höhenmeter bis zur Burg hinauf (ich geb’s zu, wir sind gefahren). Doch entlohnt wird man nicht nur von der grandiosen Burgarchitektur – auch der prachtvolle Blick über beinahe das gesamte Wachautal ist einfach gigantisch.

In der Burg selbst gibt es zum Einen einen Rundumgang aus Holz, in dem man auch die Kapelle und die Räume der Hauptburg erklimmen kann. Man kommt sogar ins Rosengartl, in dem die Kuenringer gerne ihre Gefangenen auf eine kleine Plattform (mit Ausblick auf die Donau und den steilen Abgrund unterhalb des Felsplateaus) aussperrten. Es gab für sie nur 2 Möglichkeiten – Springen oder Verhungern. 

Zum anderen gibt es eine kleine Ausstellung mit Diuramen im Burgkeller, die sich mit Szenen aus der Nibelungensage beschäftigt, die ja zum Teil die Wachau als Schauplatz hatte.

Zudem gibt es noch eine (frei zugängliche) Burgschenke, die gerade in den Sommermonaten äußerst beliebt ist. 

Anfahrt 

Eintrittspreise 

Kinder < 6 Jahre:                 frei
Kinder (6-16 Jahre):           € 4,90
Erwachsene:           € 6,90
Familienkarte:         € 17,00
(2 Erw. und 1 Kind)                       
Gruppen p. P.:           € 5,90
(ab 20 Personen)               

Öffnungszeiten

geöffnet von
23. März 2018 – 31. Oktober 2018
täglich von
09:00 Uhr – 18:00 Uhr

In den Wintermonaten ist – auch wegen der eingeschränkten Erreichbarkeit (die Straßen sind schon sehr steil) – die Burg geschlossen!

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