Bled – Kennst du die Perle Sloweniens?

Zugegeben – als Slowenien bei uns das erste Mal 2015 als Reiseziel aufkam, hatte ich so gar kein Bild vor Augen. Ich kannte einzig den Stand im Wiener Donauzentrum, an dem Bleder Cremeschnitten verkauft werden – aber sonst hatte ich so gar keine Vorstellung. Doch dann kamen wir das erste Mal an den Bleder See und ich habe mich in die Märchenhafte Kulisse sofort verliebt.

Umso glücklicher war ich, als mich eine neue Reise in die Stadt führen sollte, die Walt Disney wohl kaum hätte besser zeichnen können.

Geschichte von Bled

Schon der Jugoslawische General Tito wählte den Luftkurort Bled als seinen Lieblingsurlaubsort. Seine Villa liegt noch heute als Luxushotel am Ufer des Sees. Doch schon die alten Kelten und Römer wussten die Luft am Bleder See zu Schätzen, denn die ersten Besiedelungsspuren sind bereits 20000 Jahre alt – noch mehr zu schätzen wussten sie jedoch die reichen Bodenschätze, schon die Kelten förderten in der Gegend Kupfer und andere Metalle.

Mit der Völkerwanderung kamen Slawen in die Region.

Die Insel im See (Blejski otok)

Berühmt ist Bled vor allem aufgrund seines malerischen Bergsees, in dem die einzige natürliche Insel von Slowenien liegt. Erreichbar ist sie nur mit den berühmten, traditionellen Holzbooten (Pletnas), die vom südwestlichen Ufer des Sees im Kurpark ablegen (Kosten: 14€/Person).

In etwa 15 Minuten wird man von Bootsführern (Pletnars) über den See gerudert. Doch nicht jeder kann Pletnar werden. Der traditionsreiche Beruf wird in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben, diese Tradition besteht seit 1590.

Man landet an einem kleinen Bootsanleger, von dem aus 99 Stufen auf die Ebene der Kirche führen. Besonders beliebt ist die Kirche bei Hochzeitspaaren. Doch für den Mann bedeutet dies größere Anstrengungen. Denn die Tradition besagt, dass der Bräutigam die Braut die Stufen nach oben tragen muss – der Ehe soll damit ewiges Glück beschieden sein. Scheitert er jedoch, so erzählte uns der Bootsführer lachend, gehört die Braut in der ersten Nacht den Pletnars.

Oben angelangt sieht man die kleine, barocke Marienkirche mit dem separaten Kirchturm. In der Kirche hängt mittig vor dem Altar ein Seil. An diesem hängt – nicht sichtbar – die berühmte Wunschglocke, die man dreimal leutet, damit sie einem den sehnlichsten Wunsch erfüllt. Diese Glocke geht auf die Legende der Witwe Polixena zurück. Als ihr Mann von Räubern ermordet wurde, sammelte sie alles Gold und Silber, das sie besaß und ließ eine Glocke für die Marienkirche gießen. Doch als die Glocke auf die Insel gebracht werden sollte, kenterte das Boot in einem schweren Sturm, die Besatzung kam um und die Glocke verschwand im See (man soll sie noch heute in klaren Nächten läuten hören). Polixena allerdings war untröstlich, sie ging in ein Kloster nach Rom und widmete ihr Leben von nun an den Armen. Die Geschichte aber war dem Papst zu Ohren gekommen – kurz nach Polixenas Tod ließ er für die Kirche in Bled eine Glocke fertigen, die heutige Wunschglocke.

Übrigens soll vor dieser Kirche auf der Insel das Heiligtum der altslawischen Liebesgöttin Ziva gestanden haben, das nach der Christianisierung Sloweniens 745 einfach Maria umgewidmet wurde. Die erste gotische Kirche entstand an dieser Stelle 1465, die heutige barocke Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert. Im Inneren sind aber noch zahlreiche gotische Fresken erhalten.

Ein Blick in den als „Lookout“ angepriesenen Glockenturm (Eintritt 6€) lohnt sich allerdings kaum. Man kann zwar das kürzlich restaurierte Pendeluhrwerk bewundern, einen besonders guten und fotogenen Ausblick hat man aus den Fenstern im Turm allerdings kaum.

Weiterhin findet man auf der Insel das alte Kaplanshaus, in dem ein kleines Café, ein Souvenirladen, sowie Raum für wechselnde Sonderausstellungen gegeben wird.

30 Minuten geben einem die Pletnar in der Regel Zeit, bevor das Flachboot wieder ablegt – viel mehr Zeit benötigt man (incl. Aufstieg auf den Turm) auch nicht, um das kleine Eiland in seiner vollen Pracht zu erkunden.

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Es begegneten sich zwei Pledna Boote an einem Wintertag am Bleder See

Die Burg von Bled (Blejski Grad)

Allein aufgrund ihrer Lage ist die Burg von Bled spektakulär. Sie liegt auf einem 139 m hohen Felsen, unmittelbar dahinter türmen sich die ersten Gipfel der Karawanken auf, die die natürliche Grenze zu Österreich bieten.

Hinauf kommt man auf zwei Wegen. Vom Stadtkern aus führt eine Treppe die Steilwand hinauf. Die Fussfauleren können aber die auf der Rückseite liegende Straße nutzen (Achtung, die Parkmöglichkeiten sind gerade im Sommer eingeschränkt, man hat schon sehr Glück, wenn man tatsächlich einen Platz ergattert).

Die Burg geht auf das Jahr 1004 zurück und gilt damit als älteste noch erhaltene Burg Sloweniens. Kaiser Heinrich II. überlässt darin die Burg Adalbero von Brixen, anschließend blieb die Burg mehrere Jahrhunderte im Besitz des Bistums Brixen. Anschließend landete die Burg nach mehreren Besitzerwechseln bei den Herren von Veldes, die die Burg auch 1511 nach einem schweren Erdbeben wieder aufbauten und ihr ihre heutige Gestalt verliehen. Der romanische Turm ist die älteste noch erhaltene Bausubstanz von 1511. Zum bekanntesten erhaltenen Teil der Burg gehört sicherlich die Bischöfen St Albuin und St.Ingenuin geweihte gotische Kapelle im oberen Burghof. Andere Teile wurden in der Renaissance angebaut.

Heute beherbert die Burg ein kleines Museum, zahlreiche traditionelle Werkstätten und ein Restaurant – aber der Eintritt lohnt sich schon alleine aufgrund des grandiosen Blicks auf den Bleder See.

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Spektakuläre Burg vor spektakulärer Kulisse

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Vintgar Klamm (Blejski Vintgar)

Nur wenige Kilometer von Bled liegt die Vintgar Klamm, die im Sommer zu einem schönen, schattigen Spaziergang einlädt. Sie wurde vom Radovna-Fluss bis zu 300 Meter tief zwischen den senkrechten Wänden der Berge Hom und Boršt eingegraben, der noch heute unterhalb der zahlreichen Holzbrücken saust. Sie ist 1600 m lang und endet in einem 13 m hohen Wasserfall.

Der Zugang ist kostenpflichtig, lohnt aber aufgrund der wunderbar gepflegten Holzstege, die beinahe die gesamte Schlucht entlang regelmäßig gewartet werden. Zudem sind gefährliche Stellen an den Steilwänden mit Stahlseilen gegen Steinschlag geschützt.

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Ausflug zum See von Bohinj

Zum Ausflug zur kleineren, versteckteren Schwester des Bleder Sees – zum Bohinjska Jezero folgt in Kürze ein eigener Beitrag.

Schlemmen auf der Burg im Restaurant Jezersek

Fürstlich verwöhnt wird man in der Burg. Dort hat das Restaurant Jezersek ein ganz besonderes Wohlfühlambiente in die Räumlichkeiten der Burg integriert. Man hat sich hier auf die Fahnen geschrieben, dass man regionale Küche und lokale Zutaten modern interpretiert. Es gehört preislich sicherlich in die gehobene Kategorie, doch ein Mittagessen bei Jezersek im Schloss Restaurant ist einfach eine Gaumenfreude.

Man hat hier einen perfekten Rundumblick auf die malerische Kulisse des Sees. Im Sommer werden zudem Tische im Burghof aufgestellt.

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Beef Tartar mit Avocadocreme
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Wildschwein

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7 Kommentare

  1. Wow, ich wusste garnicht dass Slowenien so schön sein kann.
    Vintgar Klamm sieht toll aus.
    Slowenien hat sich für mich als neues Reiseziel entpuppt 😉

    Liebe Grüße Eva

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  2. Wahnsinn, was für eine Aussicht und die Bilder dazu – ein Traum. Ich wusste gar nicht, dass es in Slowenien so schöne Ecke gibt. Danke für deinen Beitrag. Lieben Gruß aus meiner Küche Jennifer von Zuckerbrotliebe

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  3. Ich war noch nie in Slovenien, finde diese Ecke Europas aber auch sehr interessant! Was für eine schöne Landschaft, vor allem mit der Burg auf dem Berg und dem verschneiten Bergkamm im Hintergrund!

    Liebe Grüße
    Jana

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  4. Bei diesem Anblick bekommt man direkt Fernweh! Ich bin echt beeindruckt was es für wundervolle Flecken auf diesem Planeten gibt!
    Alles Liebe,
    Janine

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