Auf Spurensuche (1) – Auf den Spuren von Gustav Klimt in Wien
Im Jahr 2018 jagt ein Gedenktag den nächsten. Und daher begebe ich mich immer mal wieder auf die Spuren der großen Künstler. Beginnen möchte ich mit einem Namen, den man im Deutschsprachigen Raum einfach kennt. Am 6. Februar 1918 starb der große Gustav Klimt an einer Lungenentzündung. Seine Bilder haben die Kunstwelt des Fin de Siecle nachhaltig verändert.
Über sich selbst sagte Klimt:
„Malen und zeichnen kann ich. Von mir gibt es kein Selbstporträt. Ich interessiere mich nicht für die eigene Person – eher für andere Menschen, weibliche. […] Ich male Tag um Tag von morgens bis abends – Figurenbilder und Landschaften, seltener Porträts. Schon wenn ich einen einfachen Brief schreiben soll, wird mir Angst und Bang wie vor drohender Seekrankheit. Wer etwas über mich wissen will, soll meine Bilder aufmerksam betrachten, daraus erkennen zu suchen, was ich bin und will.“
Ich bin auf Spurensuche auf berühmte Bilder und Fresken gestoßen und war auch im letzten Atelier des Künstlers in Wien-Hiezing.
Ein besonderer Tipp für Klimt-Fans: ab dem 13. Februar kann man den Deckengemälden im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums besonders nahe sein. In 10 Metern Höhe wird die „Stairway to Klimt“ eröffnet.

Oberes Belvedere Prinz Eugen Str. 27, 1030 Wien – Eintritt 15€
Das obere Belvedere beherbert neben zahlreichen anderen Werken aus Klimts Atelier auch das wohl Bekannteste und meistkopierte Bild – Der Kuss (von 1908). Es gehört schon seit 1908 zur Sammlung des Belvedere und gehört zu den wichtigsten Werken des Wiener Jugendstils. Gemalt wurde es mit Öl auf einer 180 x 180 cm großen Leinwand. Es stammt aus der goldenen Periode Klimts und zeigt ein Liebespaar auf einer Blumenwiese. Es vereint dabei Gestaltungsprinzipien japanischer Kunst auch Anregungen byzantinischer Mosaikarbeiten oder mittelalterlicher Tafelmalere. Auch die Judith, ein weiteres Werk der Ausstellung, ist im Oberen Belvedere ausgestellt.
Insgesamt sind 24 Werke Klimts in der Sammlung des Belvedere. Es ist damit die größte Sammlungsschau des exzentrischen Künstlers.

Leopold Museum Museumsplatz 1, 1070 Wien – Eintritt 13€
Die Werke Klimts bieten einen Schwerpunkt der Sammlung Leopold. Hier werden in der Dauerausstellung etwa auf Originalgröße vergrößerte Schwarzweißfotographien der berühmten Fakultätsbilder der Universität Wien, die zu den Hauptwerken Gustav Klimts, in denen er zu einer radikalen Darstellung seiner persönlichen Weltsicht fand, die für die Professoren der Universität Wien zu pessimistisch war und deshalb zu einem großen Skandal führte. Daraufhin entschloss sich Klimt, nie wieder öffentliche Aufträge entgegenzunehmen.
Noch bis 10.6.2018 sind die bekanntesten Stücke aus der Sammlung Leopold in der Ausstellung „Wien um 1900“ zu sehen, darunter das Bild „Tod und Leben“ von 1910/11.

Secession Friedrichstraße 12, 1010 Wien – Eintritt 9,50€
Gustav Klimt ist nicht nur Mitbegründer und erster Präsident der Wiener Secession. Auch eines seiner Hauptwerke, das Beethovenfries, ist in der Secession ausgestellt. Gustav Klimt gestaltete den berühmten Beethovenfries für die XIV. Ausstellung der Vereinigung Bildender KünstlerInnen Österreichs Secession, die vom 15. April bis 27. Juni 1902 stattfand. Präsentiert wurde es in Vereinigung mit einer Beethovenstatue von Max Klinger. Das Kunstwerk an sich stellt eine Allegorie auf Beethovens 9. Symphonie dar. Es wird mit einer Größe von 34 x 2 m im Kellersaal der Secession ausgestellt.
Achtung: aufgrund der gegenwärtigen Sanierungsarbeiten in der Secession ist derzeit z.B. die berühmte Laubkuppel abgebaut. Die Arbeiten finden bei laufendem Ausstellungsbetrieb statt. Das Fries wird vom 26. Februar bis voraussichtlich 9. März 2018 nicht zu sehen sein!

Klimt-Villa Feldmühlgasse 11, 1130 Wien – Eintritt 10€ Geöffnet April – Dezember sowie aktuell zu Sonderveranstaltungen
Die schicke Villa in Unter-St.-Veit verbirgt ein Geheimnis. Denn sie wurde über das ursprünglich kleine Gartenhaus gestülpt, in dem Klimt ab 1911 bis zu seinem Tode im Jahr 1918 gelebt und gearbeitet hat. Erst nach seinem Tod, um 1922, entschied die Familie Hermann zur Villa umgebaut. So kannte Klimt nur das Untergeschoss mit den Empfangsräumen, in denen sich die Modelle um- und entkleidet haben sowie das lichtdurchflutete Atelier, das heute unterhalb der großen Freitreppe liegt. Dominiert wird der Raum von einem großen Bett, auf dem die Modelle drapiert wurden, sowie einer der berühmten, blauen Malerkittel, nachgenäht von Klimts Enkeltochter.
Das Atelier wurde liebevoll und detailliert nach Originalfotografien Nähr rekonstriert, sogar Kopien von unfertigen Gemälden aus der Werkstatt Klimts sind hier zu sehen. Man meint hier direkt, die Künstlerluft zu atmen. Oft waren zu damaligen Zeiten Freunde Klimts zu Besuch, etwa Egon Schiele, der sein Atelier nur 5 Häuserblocks entfernt hatte. Zudem werden auch Kleider von Klimts großer Muse Emilie Flöge ausgestellt.