Burg Trifels – Die Schatzkammer des Kaisers

Ich bin ein Fan von mittelalterlichen Burgen – alte Mauern, oft mitten im Wald, die eine lange Geschichte zu erzählen haben – da kommen die Bilder von Rittern und holden Burgfräulein und mit ein bisschen Phantasie spielt auch ein Drache eine Rolle und man befindet sich direkt in einem Märchen.

Kaum eine Burg regt die Märchenphantasie mehr an, wie die hoch über der kleinen Stadt Annweiler in der Pfalz gelegene Burg Trifels.

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Blick von der Aussichtsplattform am Palas – Unten Gasthaus am Parkplatz

Burg Trifels

Geschichte

Hoch oben auf dem dreifach gespaltenen Felsplateau auf dem Sonnenberg in der Pfalz liegt der wohl perfekte Ort für den Bau einer Burg. Sie hat ihren Ursprung im 11. Jahrhundert und wurde ab 1130 zur Reichsburg. Diesen Status behielt die Burg ganze 200 Jahre.

Die Reichsburgen hatten im Hochmittelalter eine besondere Bedeutung. Zwar waren sie nicht Sitz des Kaisers – damals wurde „aus dem Sattel“ regiert – sie gehörten aber zu seinem Besitz. Die Burg am Trifels nahm dabei eine besondere Rolle ein. Aufgrund ihrer Lage galt sie als uneinnehmbar und wurde daher zur Schatzkammer für den Kaiser. So wurden hier gleich mehrfach die Reichskleinodien auf dem Trifels verwahrt – 1248 – 98 sogar 50 Jahre lang. Heute befinden sich dort Kopien in einem Zimmer im Turm – die Originale sind seit 200 Jahren in der kaiserlichen Schatzkammer in der Wiener Hofburg.

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Reichskleinodien – Kopien auf dem Trifels

Einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte der Burg Trifels hat sie ebenfalls ihrer abgelegenen und besonders sicheren Lage zu verdanken. Ab 1193 wahrscheinlich bis 1194 wurde hier der in Österreich gefangengenommene Richard Löwenherz inhaftiert. Er wurde erst gegen die Zahlung eines hohen Lösegelds freigelassen. Der Sage ist der Sänger Blondel nachts von Burg zu Burg gesungen um den König zu finden. Vorm Trifels hat er eine Antwort aus dem Kerker bekommen und seinen Meister befreit – in einer Version der Sage soll er ihn sogar gewaltsam mit 50 Gefolgsleuten aus seiner Haft geholt haben, nachdem er endlich den Aufenthaltsort des Königs identifiziert hatte. Die Sage wurde im Laufe der Jahrhunderte allerdings stark ausgeschmückt – so dürfte Richard Löwenherz nicht im Kerker gesessen haben, dafür war er viel zu wertvoll. Er sollte sich in Begleitung Deutscher Ritter frei bewegt haben.

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Auf dem Fels

Ab dem 14. Jahrhundert drohte der Burg der Niedergang. Sie wurde mehrfach verfändet und 1602 durch einen Blitzschlag zerstört. Erst mit der Romantisierung des 19. Jahrhunderts ab 1848 wurde die Burg wieder aufgebaut und in der Zeit des Nationalsozialismus mystifiziert. Ab 1938 erfolgte der Neubau des Palas, der allerdings mit mittelalterlichen Plänen nicht übereinstimmt. Architekt Rudolf Esterer orientierte sich an Plänen süditalienischer Kastellanburgen.

Mit dem Krieg wurden die Bauarbeiten eingestellt und erst ab 1954 fortgeführt. Der Palas wurde aufgrund der Proportionen um eine Etage erhöht, zwei Kastellanhäuser wurden ergänzt und das Mauerwerk stabilisiert.

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Rittersaal

Heute erreicht man die Burg von Annweiler aus über eine etwa 5 km lange, kurvige Bergstraße. Eine erste gute Aussicht – auch auf die beiden Zwillingsburgen – bekommt man vom Parkplatz des Waldfriedhofs Unterm Trifels. Die Straße mündet in einem großen Parkplatz mit einer Gaststätte (Parkgebühren 1,50€). Von hier geht man etwa 2 km über steile Serpentinen bis zum Fuß der Burg. Hier bekommt man auch einen Blick auf die bei Sportkletterern beliebte 50m hohe Felswand unterhalb der Burg. Von hier geht es durch das hohe Brunnentor.

Im Palas befindet sich eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Burg. Der Rittersaal liegt unterhalb der Aussichtsplattform. Dort kann man in einem kleinen Nebensaal die Reichskleinodien (in Kopie) bewundern. Von der 30m hohen Plattform bekommt man einen 360° Blick über den südlichen Pfälzerwald und einen Blick von oben auf den beeindruckenden Felsen, der so viele Geschichten erzählen könnte.

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Am Fuße des Trifels – beliebt bei Sportkletterern wie man am rechten Rand sieht

Info

Öffnungszeiten

1. Februar bis 14. März:
Wochenend- und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr

15. März bis 31. Oktober:
täglich 10.00 – 18.00 Uhr

1. -30. November:
Samstag, Sonntag und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr

Letzter Einlass 45 Minuten vor Schließung.

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Zugang zur Burg – Geschützt durch die Haager Konvention

Dezember / Januar geschlossen

Bei Schnee- und Eisglätte kann die Burg Trifels darüber hinaus in den Wintermonaten tageweise geschlossen bleiben. In diesem Fall erfahren Sie mehr bei der Burgverwaltung, Telefon 06346-8470

Eintrittspreise

Erwachsene                               4,50 Euro (ermäß. 3,50 Euro),
Kinder und Jugendliche (6-18 J.) 2,50 Euro,
Gruppen ab 10 Personen             4,00 Euro (Kind 2,00 Euro),

 

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