Natürlich hatten wir in Korfu wieder einen Reiseführer dabei. Ich bin kein großer Fan des Marco Polo, oft zu oberflächlich für meinen Geschmack. Trotzdem hatten wir ihn diesmal dabei, weil es der aktuellste Guide war – zumindest auf dem Papier. Ich muss allerdings leider sagen ich war diesmal wieder wenig begeistert: für mich ist es eher einer der Schlechteren aus der Reihe.
Marco Polo Korfu
Daten
Autor: Klaus Bötig
Verlag: Mairdumont
ISBN: 3829728042
Preis: 12,90€
Taschenbuch, 144 Seiten
Inhalt
Die Reiseführer der Marco Polo Reihe sind sicherlich die beliebtesten Deutschsprachigen Kompaktreiseführer – und das schon seit Jahrzehnten.
Dieser Band entführte mich auf die griechische Insel Korfu im Ionischen Meer.
Wie alle Bände liefert er kompakt auf nur 144 Seiten alles, was man für eine Reise wissen muss. Eingeteilt in 3 Regionen – Norden, Süden und das Zentrum der Insel sowie die Hauptstadt Kerkira zeigt der Reiseführer die Schönheiten der Insel – geordnet nach den Regionen.
Zudem werden 5 unterschiedliche Routen vorgestellt, um die Insel mit dem Auto oder zu Fuss zu erkunden. Neben den für Marco Polo typischen Insider Tipps gibt es auch noch Tipps zum Thema „Korfu bei Regen“ oder auch Verlinkungen zu Blogs oder anderen Websites.
Fazit
Ich habe oben bereits erwähnt, dass ich von diesem Reiseführer nicht allzu viel halte. Das liegt nur bedingt daran, dass die Marco Polos für mich relativ oberflächlich sind. Das ist für mich pure Geschmackssache und natürlich dem sehr kompakten Format geschuldet. Dafür findet man eigentlich alles, was man auf Korfu wissen sollte. Dennoch sind mir darüber hinaus zwei gravierende Negativpunkte aufgefallen, die mit bei diesem Band besonders negativ aufgefallen sind.
Worüber ich bei diesem Reiseführer leider besonders gestolpert bin: Der Reiseführer wählt häufig besonders negative Worte – in einem besonders schönen Ort „hat man das Gefühl, die könnten auch ohne uns“, eine mit EU-Geldern sanierte Burg ist die „falsche Art der Griechenlandhilfe“, die eh nur von außen zu besichtigen ist – kommt man dann aber hin, findet man gut erhaltene Mauern aus dem Mittelalter, die man gut besehen kann. Ein „Wendemanöver auf dem engen Felsplateau des Pantokrator erfordert viel Mut“ – da hat man schon genug, bevor man hinfährt. Aber auch die gegenteilige Variante kam vor – bei einem besonders hübschen Örtchen waren 3 Anläufe nötig, um einen der sehr raren Parkplätze zu ergattern und die tolle Doppelbucht, die direkt vor dem Ort liegt, war erst nach einer 30 minütigen Wanderung von einem Aussichtspunkt mit viel Phantasie zu entdecken. Der Abstieg in die Bucht hätte wohl noch deutlich länger gedauert. Wenn man das alles zu Hause liest, fragt man sich ein bisschen, warum man überhaupt nach Korfu fliegen solle, wenn da eh alles irgendwie doof ist. Vor Ort gewinnt man dann auch nicht mehr Vertrauen in das Buch. Dass bei einem 2018 erschienen Reiseführer mal ein Eintrittspreis nicht stimmt, kann schon passieren – aber wenn es überall schöner ist als beschrieben, oder das Erreichen mühsamer, dann gewinnt man schnell einen äußerst negativen Eindruck.
Nächster Punkt: Entfernungen & Navigation. Ich muss sagen, ohne die manchmal etwas verwirrende Navigation von Google Maps und ohne dass wir vorher mal geschaut haben, wie viele Stunden man auf den engen Bergstraßen braucht, hätten wir uns wahrscheinlich wesentlich häufiger verplant. Und wenn man die Unterkunft irgendwo in der Mitte der Insel hat und dann bei Anbruch der Dunkelheit irgendwo an der Nordküste ist, hat sicher viel Spaß, auf den engen Straßen wieder nach Hause zu kommen. Zudem sind die beschriebenen Touren zwar ganz nett, man erlebt die wichtigsten Orte der Insel – wir haben die Süd- und die Nordroute gemacht. Wenn man sich aber an die Routenbeschreibung hält, sucht man den einen oder anderen Ort aber vergebens – „wir müssten jetzt – oh nee, sind ja schon 3 Orte weiter“…
Und noch ein Punkt ist die App, die im Buch groß beworben wird. Lädt man sie dann herunter und geht auf Reiseziele aktualisieren, lädt das Gerät plötzlich 100 MB und gefühlt die Daten von 800 Reiseführern runter. Der einzige, den ich nicht finden konnte, ist der von Korfu. Entweder ich bin zum Bedienen zu blöd oder die Werbung am Beginn des Buchs ist da irgendwie verkehrt.
Natürlich sind die einen oder anderen guten Tipps drin, nette Restaurants, abgelegene Strände, aber davon sollte man bei einem Reiseführer ja ausgehen. Aber trotzdem zusammengefasst: Es gibt mit Sicherheit bessere Korfu-Reiseführer als den Marco Polo. Für den Tagesaufenthalt bei einer Kreuzfahrt mit geführten Tagesausflügen wird es reichen, will man die Insel aber mehrere Tage auf eigene Faust erkunden, würde ich einen anderen Guide empfehlen.

Danke für diesen ehrlichen und authentischen Beitrag. Ich finde Bücher ehrlich gesagt manchmal einfach besser wie das World Wide Web. Gebündelt die tollsten Tipps und Insider Wissen in der Tasche zu haben ist doch am besten. So kann man sich auch einfach mal offline inspirieren lassen. 🙂
Liebe Grüße aus Berlin,
http://www.ChristinaKey.com
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Ich hab eigentlich immer mindestens einen Reiseführer dabei – oft sogar mehr. Aber wenn’s eben so ist, dass nur von „verschwendeter Griechenlandhilfe“ usw. geredet wird, nehm ich doch lieber das WWW
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