Nachts im Museum – Meine Geheimtipps für die Lange Nacht der Museen in Wien
Schon seit dem Film mit Ben Stiller träumen viele davon, eine Nacht im Museum zu verbringen, während die Ausstellung lebendig wird. Der ORF bietet alljährlich die Gelegenheit dazu – und 700 kleine und große Museen und Kulturinstitutionen in ganz Österreich sind dabei, mehr als 100 davon alleine in Wien. Zu einem Eintrittspreis von 15€ (ermäßigt 12€) kann man von 18 Uhr bis 1 Uhr alle Museen besuchen.
Im vergangenen Jahr nahmen rund 356.000 Besucher dieses Angebot wahr. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass gerade die großen Museen gut besucht sind, manche zu gut. Im vergangenen Jahr zählte etwa das Naturhistorische Museum 11.432 Besucher. Da heißt es Anstehen und Warten. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre habe ich meine Strategie ein wenig verändert. Denn es gibt auch die vielen etwas unbekannteren Museen, es muss ja nicht immer das Kunsthistorische oder die Albertina sein…
Dommuseum Stephansplatz 6, 1010 Wien
Beginnen möchte ich mit einem echten Newcomer – oder eigentlich ist das Dommuseum ein Wiedereinsteiger. Denn pünktlich zur Langen Nacht der Museen wird das Museum am Stephansplatz nach 5 Jahren Bauzeit in völlig neuem Gewand wieder eröffnet. Die Sammlung bietet dabei eine spannende Kombination aus alten Werken, etwa das Porträt von Rudolf IV., das als ältestes Porträt des Abendlandes gilt, und Werken der Wiener Moderne aus der Sammlung Otto Mauer. Die erste Sonderausstellung beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Wort und Bild über die Jahrhunderte von frühen Illustrierungen aus dem Mittelalter bis zur modernen Kunst. Ein außergewöhnliches Highlight ist auch eine Fahrt mit dem futuristischen Aufzug.
Tipp: am gesamten Eröffnungswochenende (7. und 8. Oktober 2017, jeweils 10 bis 18 Uhr) ist der Eintritt frei.
Feuerwehrmuseum Am Hof 7, 1010 Wien
Wien hat die älteste Berufsfeuerwehr der Welt. Und die wurde in der historischen Feuerwache Am Hof gegründet. Und während heute noch im Erdgeschoss die Einsatzfahrzeuge ausrücken, taucht man im ersten Stock ein in die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Wiener Berufsfeuerwehr. So geht es etwa um den Brand des Ringtheaters, es werden Miniaturfahrzeuge aus aller Welt gezeigt, genauso wie historische Spritzen und Uniformen. Man kann einen Blick werfen in die alte Türmerstube am Stephansdom, von dem aus einst nach allen Seiten nach verdächtigen Bränden Ausschau gehalten wurde, damit die Feuerwehr schneller alarmiert werden konnte.
Pratermuseum Oswald-Thomas-Platz 1, 1020 Wien
Das Pratermuseum gehört zu den kuriosesten Museen in Wien. Es zeigt Exponate aus der Geschichte des Wurstelprater – vom Lindwurm aus der längst abgerissenen Grottenbahn, ein Wahrsageautomat oder die legendären „Starken Männer“ ist alles aus der mehr als 100jährigen Geschichte des Vergnügungsquartiers rund um das berühmte Riesenrad vertreten. Gezeigt werden auch unter anderem der Anzug eines Riesen oder die Dame ohne Unterleib, die zu begaffen im 19. Jahrhundert ein großes Vergnügen im Wiener Prater war.
Bei der Nacht der Museen kann man sich hier von Maximilian Abraham und Terraluna Comodos aus dem Nesterval Ensemble als kleines Special die Zukunft vorhersagen lassen.
Foltermuseum Fritz-Grünbaum-Platz 1, 1060 Wien
Schon der Ort, der für das Foltermuseum gewählt wurde, ist ein kleines bisschen gruselig. Es liegt in einem unterhalb des alten Flakturms (heute Haus des Meeres) gelegenen Luftschutzkeller. Bei einer Runde durch die kleine Ausstellung begibt man sich auf eine Reise durch die Rechtsgeschichte Österreichs und lernt anhand von Figuren die jeweils gängigen Methoden zur Wahrheitsfindung – von der Daumenschraube bis zur Eisernen Jungfrau. Den Pranger beim Eingang kann man dann gleich auch noch selbst ausprobieren.
Aber das Museum hat durchaus auch einen ernsten Hintergrund. Es wird von Amnesty International unterstützt und am Ende der Ausstellung wird einem noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass Folter noch heute in vielen Ländern der Erde angewendet wird.
Original Wiener Schneekugel Museum Schumanngasse 87, 1170 Wien
Seit nun mehr 116 Jahren wird in der kleinen Schneekugelmanufaktur im 17. Bezirk die berühmte Wiener Schneekugel produziert, die heute in alle Welt exportiert werden. Erwin Perzy war damals auf der Suche nach Kaltlicht für Operationen. Heute wird der Familienbetrieb in 3. Generation geführt. Im kleinen, angeschlossenen Museum kann man durch die Werkstatt ziehen, wie zu Großvaters Zeiten. Gezeigt werden außerdem unterschiedliche Typen von Schneekugeln.