Perspektivwechsel: Mit 12 Chinesen quer durch Europa

Ich habe ja schon seit längerem einen Plan – für meinen Reiseblog möchte ich ja schon länger einen ganzen Kontinent in 10 Tagen entdecken – einmal quer durch China. Die Idee kam mir, als ich mich mal wieder plötzlich mitten in einer Gruppe Chinesen in meiner Wahlheimat Wien wiederfand.

Christoph Rehage aber hatte eine viel coolere Idee. Er will sich einer chinesischen Reisegruppe auf ihrem Weg durch Europa anzuschließen – sein Vorteil: er spricht perfekt Mandarin.

Neuschweinstein

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Daten

Autor: Chistoph Rehage

Verlag: Malik

ISBN: 3890294359

Preis: 15€

Broschiert, 272 Seiten

Inhalt

Zwei Welten prallen aufeinander. Christoph fasst einen Plan. Er will Europa genau so erleben, wie die Chinesen es tun – mit dem Bus. Doch er steigt nicht einfach in den Fernbus und reist los. Er steigt in den Flieger nach China, um dort eine Reisegruppe zu finden, der er sich anschließen kann.

Das ist zunächst einmal gar nicht so einfach. Viele Reiseunternehmen haben Angst, dass der Deutsche etwas Negatives schreibt. Doch sein Vorteil ist es, dass er mit dem Internet-Video „The longest Way“ in China zu einer gewissen Berühmtheit gelangt ist. Er wanderte beinahe 5000 km durch das ganze Land – entsprechend spricht er auch perfekt Chinesisch.

Schon die Verträge, die die Chinesen unterzeichnen müssen, irritieren ihn. So müssen sie etwa mehrere Tausend Yuan hinterlegen, dass sie auch zurückkehren werden und eine Klausel unterzeichnen, dass sie das „Ansehen der Nation“ nicht beschmutzen werden.

Nach einigen Mühen kann er eine kleine Gruppe finden. Doch es dauert einige Zeit, bis sich die anderen 12 Mitreisenden für den Großen erwärmen können. Die Reise beginnt in München und führt die Gruppe über Italien und die Schweiz nach Paris und schließlich nach Frankfurt. 

Und Leike, wie Christoph in der Gruppe heißt, wird immer besser integriert und lernt dabei die wohl schlechtesten Restaurants kennen – es scheint Gesetz der Reise zu sein, dass das Essen nicht schmeckt und dass er generell für den Busfahrer der Gruppe gehalten wird. Er lernt die Regeln des Souvenirkaufs kennen, der immer in bestimmten Läden stattfindet und versucht, den Chinesen das Wort „Neuschwanstein“ beizubringen.

Fazit

Was eine coole Idee. Wie oft bin ich genervt, wenn ich an einem typischen Chinesenziel lande, wenn ich etwa in Hallstatt von einer Gruppe Chinesen beim Fotografieren abgedrängt werde oder noch besser (wahre Geschichte), wenn eine Horde Chinesinnen in einem engen Klo in Hallstatt vor lauter Aufregung einen nicht mehr aus der Kabine lassen. Selbst in Zimbabwe hatten wir Abends auf dem Sundowner Schiff eine Chinesin in quietschbunten Klamotten und einem Hexenhut (inklusive Spinnenweben) auf dem Kopf.

Ihr seht, als erfahrener Touri kennt man sie, die aufgeregten Gruppen, die immer ein bisschen hektisch sind, weil sie viel sehen müssen.
Ich bin wirklich begeistert. Rehage erzählt Geschichten und öffnet dabei die Perspektive der Chinesischen Touristen – ständig unter Zeitdruck und so viel wie möglich sehen – das ist gar nicht so einfach. Die Idee ist großartig, die Umsetzung ist einfach super.


Einziger Negativpunkt – Es gibt zwar ein paar kleine Bilder auf den Klappen, ich hätte mir aber ein bisschen mehr Bildmaterial gewünscht – so oft, wie von Fotografieren die Rede ist und wie oft die Chinesen die Kamera im Anschlag haben.

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