Heute stelle ich euch ein ganz besonderes Erlebnis und das absolute Highlight einer jeden Perureise vor… Denn wohl jeder, der mal in Peru auf Urlaub war, war auch auf Machu Picchu.
Machu Picchu

Wenn man nicht auf dem Inka-Trail (Achtung, Personenzahl stark eingeschränkt) nach Machu Picchu kommt, kommt meist durch das Sacred Valley mit dem Peru Rail in Aguas Callientes an. Dieser kleine Retortenort ist mit dem Auto nicht zu erreichen, was man schon alleine daran merkt, dass die Hauptstraße nur aus 2 massiven Gleisen besteht. Außerdem merkt man es daran, dass der Ort eigentlich bis auf ein paar heißen Quellen ausschließlich aus Hotels und billigen Touristenrestaurants besteht.
Von hier aus gehen den ganzen Tag im 10 min Takt Busse (Preis für Hin- und Rückfahrt 19$). Die Busse fahren ab 5:30, die letzte Rückfahrt ist von der Jahreszeit abhängig. Man kann auch hinaufwandern, wir haben darauf verzichtet, wollten zunächst runterwandern, was wir dann aber Wetterbedingt gelassen haben.
Die Busfahrt ist nichts für schwache Mägen. Über die enge Kiespiste fährt man etwa 20 min über enge Serpentinen nach oben, teils messerscharf am Abgrund und bei jedem Gegenverkehr hält man automatisch die Luft an – aber die Fahrer verstehen wohl ihr Handwerk recht gut.
Eintritt

Das Tal des Urubamba
Unsere Tickets hatten wir bereits über den Reiseveranstalter gebucht. Die Karten werden aufgrund der starken Einschränkungen der Personenzahl (maximal 2500/Tag) im Vorhinein personalisiert, weshalb man dringend vorher buchen muss. Dazu muss man u.a. eine Kopie des Passes einschicken, den man – natürlich im Original – auch am Eingang vorweisen muss.
Außerdem kann man noch ein Zusatzticket für den Huayna Picchu (das ist der Berg, den man immer im Hintergrund sieht) buchen. Hier gibt es 2 Gruppen, jeweils auf 250 Personen beschränkt. Für den Aufstieg (teils über Leitern) muss man aber topfit sein. Das Reiseunternehmen hatte die Tickets zwar für mich auch gebucht, da ich aber unter starker Höhenangst leide, habe ich darauf verzichtet, da man zum Teil über Leitern ungesichert nach oben klettert. Ich habe mich da für die etwas entspanntere Besichtigung entschieden.
Dieses Ticket kostet (für Ausländer) 62$.

Machu Picchu – Stadt der Inka
Ganz einig ist man sich darüber bis heute nicht, wie die Inka Machu Picchu überhaupt genutzt haben, im quasi unzugänglichen Gelände fernab jedlicher Zivilisation. Gebaut wurde die Stadt auf Befehl des Inkaherrschers Pachacutec um 1450. Dieser hatte hier auch seinen Palast. Man weiß allerdings bis heute nicht genau, ob er Machu Picchu nur als sein Rückzugsgebiet genutzt hat, als eine Art Winterwohnsitz, oder ob er dauerhaft dort lebte.
Sicher ist nur, dass Machu Picchu aufgrund der Invasion der Spanier in Vergessenheit geriet, bis Hiram Bingham es Anfang des 20. Jahrhunderts wieder entdeckte.
Ich stieg zunächst auf den Machu Picchu und hinauf zum Wachhaus, auf dem man heute ein rekonstruiertes Dach sieht. Der Weg nach oben ist steil, aber eigentlich ohne Probleme zu schaffen. Hier hat man einen tollen Überblick über die gesamte Stadt und die Terrassen, auf denen übrigens auch einige Lamas grasen. Hier muss man allerdings auch einige Zeit einrechnen, da die Leute hier für Erinnerungsfotos wahrlich Schlange stehen – das kann ziemlich nerven, vor allem, wenn man sein Erinnerungs-Selfie schon woanders gemacht hat.

Von hier aus stieg ich einige Stufen hinunter und kommt durch den Königspalast in das Tempelviertel. Hier sieht man unter anderem den Intihuana, den Sonnenpfahl, der die Achsen von Machu Picchu markiert.
Nahe des Königspalasts ist auch der Sonnentempel mit sehr erstaunlich behauenen Steinen, die wirklich fast Fugenfrei aneinander angepasst sind, ohne 100% gerade Linien zu besitzen. Erstaunlich an dem Tempel ist, dass innen ein Podest zu sehen ist, das zur Wintersonnenwende bei Sonnenaufgang exakt durch ein Fenster beleuchtet wird.
Weiter hinten kommt man dann vorbei am heiligen Felsen und auf dem Rückweg kommt man durch das Handwerkerviertel. Hier ist auch der Kondortempel.
Die berühmten Inka-Terrassen findet man hauptsächlich in dem Bereich hinter dem Handwerkerviertel und sie reichen bis hinauf zum Wachthaus.

Ein Besuch in Machu Picchu ist ein beeindruckendes und wohl einmaliges Erlebnis. Wir waren Anfang September dort. Gerade im Morgenlicht und bei gutem Wetter (häufig gibt es hier im Regenwald Nebel) ist der Anblick, der sich einem vom Wachhaus aus bietet einfach atemberaubend. Früh kommen lohnt sich, da ist dort auch nicht so viel los, da die Leute, die aus Cusco anreisen erst gegen halb 11 eintreffen und um 6:15 als wir ankamen, nur die Leute, die aus Aguas Callientes kommen, dort rumlaufen.

Gigantisch ist nicht nur die Leistung, auf dem Bergrücken überhaupt etwas zu bauen – wie gesagt fernab jedlicher Zivilisation – atemberaubend ist vor allem, mit welcher Genauigkeit man gearbeitet hat. Beispielsweise sind die Terrassen alle in einem 5 Grad Winkel geneigt, was sie quasi gegenüber Erdbeben sicher macht. Auch hat man ein sehr ausgeklügeltes Entwässerungssystem geschaffen, was dazu führt, dass nach über 400 Jahren noch immer die obersten Bodenschichten erhalten geblieben sind trotz unglaublicher Regenfälle. Die kommen übrigens sehr schnell, wie wir erlebt haben. Auch die Techniken, die man benutzt hat, um solch exakte Mauern zu schaffen ist genial. Und man hat auch nicht den Eindruck, dass man das Hochplateau zwischen Machu und Huayna Picchu nicht irgendwie abgetragen hat, um die rund 280 Gebäude zu bauen. Man hat nicht den Berg an die Gebäude angepasst, sondern umgekehrt. So machen die Ruinen noch heute den Eindruck, einfach hierher zu gehören und die Landschaft nur zu ergänzen.
Wenn man nun auf dem Gipfel des Machu Picchu steht, bekommt man eine Gänsehaut. Das Tal mit dem reißenden Urumbaba Fluss gut 450 m tiefer, mit rauschendem Flussbett und alleine die Andengipfel rund herum, einfach genial. Ich habe mir dann ein stilles Örtchen im Handwerkerviertel gesucht – was schwer genug war – und erst da fühlt man so richtig, welche unheimliche Energie von Machu Picchu ausgeht. So ging es mir bisher nur in Delphi, absolute Gänsehaut.
Auf der anderen Seite muss man aber auch die enormen Ökologischen Probleme beachten. Beispielsweise gibt es in der Anlage keine Toiletten. Und so stören sich vor allem die Peruaner auch nicht daran, sich einfach hinter einen Stein zu setzen und ihren Haufen dort zu hinterlassen (2x gesehen, als ich ein bisschen außerhalb der Pfade unterwegs war). Auch gibt es absolut keine Mülleimer, ich bin die ganze Zeit mit meiner leeren 2 Liter Flasche rumgelaufen, viele haben den Müll auch einfach fallengelassen. Auch die Busse, die permanent hier hochfahren. Alles sicherlich nicht so optimal. Man plant ja, die maximale Besucherzahl pro Tag auf 700 zu reduzieren – was die Tickets aber dann wiederum auch wieder teurer machen würden. Man muss dann eben noch früher buchen. Aber irgendwo unauffällig ein paar Klohäuschen zu platzieren, das wäre schonmal ein sinnvoller Anfang.

Man muss sich auf diesen Ort einfach einlassen, ein Plätzchen suchen, an dem nicht so viele Touris zumklettern und rumschreien und diesen beindruckenden Ort einfach komplett auf sich wirken lassen, um die wahre Energie zu spüren. Ich weiß, das klingt voll esoterisch – passt auch eigentlich gar nicht zu mir. Aber dieser Ort ist wirklich geheimnisvoll und von einer beeindruckenden Schönheit.
In diesem Sinne
Eure Anke
Da hast du aber etwas besonderes erlebt. Ich bin ja nicht so sehr der Weltenbummler. So bestimmte Sachen würde ich auch gerne mal sehen, oft reicht es leider für entsprechende Reportagen. Ich bin viel zu Hause, gottlob finde ich es zu Hause nicht langweilig. Ich wünsche dir noch viele schöne Reiseziele die du dir anschauen kannst. Herzliche Grüße, Sandra
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Das wäre auch ein Ort, den ich unbedingt mal sehen und besuchen wollen würde! Auch ich habe schon viele Reportagen darüber gesehen und bin einfach fasziniert davon! Aber leider ist das soooo weit weg!
Liebe Grüße
Jana
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