Ja, ich gestehe – gelegentlich fliege ich in einem Billigflieger. Ich stehe auch dazu, denn egal wie viel ich für den Flug bezahle, der Umweltschaden ist genauso groß. Und auf manchen Strecken, die nur die Billigflieger direkt nehmen, ist der Schaden sogar kleiner als bei den Großen, die einen Umweg nehmen und bei denen man den Flieger wechseln muss.
Und so kam es, dass ich zum ersten Mal mit Laudamotion flog – der inzwischen 100%-Tochter der Ryanair, die in Wien ihren Hauptsitz hat. Ryanair habe ich schon 2-3 mal genommen, das war kein Service-Traum, aber es war für den Preis ganz gut. Und nun war Laudamotion die einzige Airline, die die Verbindung von Wien nach Pisa als Direktflug anbietet. Der Preis von etwa 30€ (inklusive Handgepäck) pro Strecke war zwar nebensächlich, aber ich war da jetzt auch nicht ganz unzufrieden.
Jeans-Horror übrigens, weil die Stewardessen das wohl bequemste Outfit aller Stewardessen haben – Jeans und Pullover. Gefällt mir, da könnte ich auch arbeiten. Horror bezieht sich allerdings nicht auf die Cabin Crew – sondern viel mehr auf die ganze Organisation rund um den Flug.
Buchung
Gebucht habe ich etwa 4 Wochen vor Abflug, die Strecke Wien – Pisa ist relativ neu im Flugplan, daher waren die Preise sehr niedrig gehalten. Die Buchung mit Kreditkarte war sehr unproblematisch – außer dass man noch X zusätzliche Dinge auswählen kann, etwa Mietwagen (den wir dann günstiger über sunnycars gebucht haben) oder Hotels, Flughafentransfers (in Pisa gibt es den PisMover, der einen für 2,70€ in die Stadt bringt, ist also unnötig) sowie die Wahl eines Sitzplatzes um 4€ (bei einem Flug von 1h 10 min für mich sinnlos).
Einige Tage später kamen dann diverse Emails, dass sich Flugzeiten verschieben würden. Das kann mal passieren, aber gleich bei beiden Flügen? Das fand ich schon sehr ungewöhnlich und kurios.
Check in und Boarding- Eine neue Definition von Priority
Ein Check in ist 3 Tage vor Abflug möglich. Zu Hause drucke ich mir die Boardkarte immer aus – unterwegs mache ich das per App. Beide Varianten gehen bei Ryanair unproblematisch – auch wenn man immer wieder gefragt wird, ob man sich auch ganz doll wirklich keinen Sitzplatz aussuchen möchte. Da ich es schaffe, auch mal eine Stunde nicht neben meinem Mann zu sitzen, sparen wir uns das Geld eigentlich immer.
Nun gibt es aber bei allen Ryanair-Flügen – und dazu zählt Lauda inzwischen ja leider zu 100% – inzwischen das Handgepäcksproblem. Man kann nur noch eine kleine Handtasche mit an Bord nehmen. Hat man einen Trolley gibt es zwei Optionen:
- Man bucht 10 kg Check-in Gepäck. Das kann man dann wie das normale Gepäck am Schalter abgeben.
- Man bucht den Priority Tarif, darf als erster Einsteigen und darf zwei Handgepäcksstücke mitnehmen.
Beides kostet für die Strecke nach Pisa kostet die erste Option 8€, die zweite Option kostet 6€ (Preise variieren je nach Strecke). Bringt man Gepäck mit ans Gate und darf es nicht, kostet das (laut Buchungsangaben) 25€.
Nun geht man davon aus, man hat Priority gebucht, da wird die Schlange kleiner sein und der Koffer hat auch Platz im Fach. Aber das ist von der Realität weit entfernt. Denn seit meinem letzten Ryanair Flug nach Korfu (bei dem das Trolley mitnehmen noch kostenlos war) hat sich in Sachen Platz für Gepäck nix geändert. Noch immer sind die Kompartments vollgestopft und die Zahl der Trolleys hat sich nicht verringert. Der Grund dafür ist ganz einfach:
Als sich die Schlangen zum Einsteigen bildeten, war die Priority-Schlange etwa 3x so lang wie die Non-Priority-Schlange. Und selbst in der waren noch viele Leute mit Trolleys bzw. mit Taschen, die die üblichen Maße von Ryanair überschritten. Hat das wen gekümmert? Nein!
Das alles ist gar nicht so dramatisch. Ich hätte meinen Koffer auch notfalls aufgegeben – ich habe für wenig Service bezahlt, da bekomme ich auch wenig Service. Es kostet eben etwas Zeit, bis alle ihre Koffer vernünftig verstaut haben.

Service – Hammer nicht…
Ich habe auch auf Flügen generell kein Problem, für Cola oder Essen zu zahlen. Auch die Preise sind im Bereich von okay. Eine Flasche Wasser (0,5) kostet 3€. Nur verlief der Service sehr chaotisch. Ich habe die Flugbegleiter sehr bewundert, dass sie die Nerven behalten haben und einigermaßen freundlich geblieben sind.
So gab es etwa warme Gerichte – die typische Mikrowellenpasta von Barilla übrigens. Die waren im Angebot, allerdings wollte eine Schulklasse vor mir was essen und es stellte sich raus, dass man nur einmal Lasagne Bolognese und zweimal Ratatoille da hatte – und auch meinen gewünschten Eistee gab es nicht mehr.
Doch halt – wie kam es dazu, dass ich im Flieger was zu trinken brauchte???

Pisa – Airport – Horror – Show
Ich kam am Flughafen an und hatte noch einiges an Zeit. Doch relativ schnell stellte sich heraus, dass der Flieger von Lauda heute verspätet abfliegen würde.
Nach zwei Gate-Wechseln begann dann das Boarding. Ich sah allerdings schon, dass der Flieger noch auf dem Rollfeld ist, die Passagiere aus Wien saßen noch drin, das Gepäck war noch nicht ausgeladen. Der Flug hätte mittlerweile seit 30 min wieder in der Luft sein müssen.
Wir, die 100 Passagiere, standen mittlerweile in einem kleinen Glasvorbau des Flughafens, der den ganzen Tag in der Sonne lag (glücklicherweise war es inzwischen Dunkel). Die Luft stand schon nach kurzer Zeit, es wurde warm, keine Sitzmöglichkeiten.
Dann setzte sich das Flugzeug plötzlich wieder in Bewegung – es musste nochmal umgeparkt werden. Inzwischen hätten wir seit 45 min wieder in der Luft sein sollen und wir standen seit 30 min in dem Vorbau – keine Möglichkeit zum Sitzen, nichts zu trinken, kein Sauerstoff, nichts zu trinken. Wenigstens Türen hätte man mal öffnen können.
Dann endlich – Türen auf – Passagiere raus – ich will da jetzt rein. Weitere 20 min später dann das große Aufatmen, die Türen gehen auf und wir dürfen einsteigen – mittlerweile 50 min mit lärmenden Italienern auf engstem Raum und ohne Sauerstoff – da waren mir die 3€ für die Flasche Wasser auch egal.
Im Flieger gab es dann die erste Detaillierte Sicherheitsanweisung. Der Flieger wurde nämlich noch betankt – daher sollte man sich nicht anschnallen. Gut, wenn der Flügel in Flammen steht, weil beim Betanken was schief läuft, nützt es einem auch nix mehr, wenn man nicht angeschnallt ist. Aber das war mir dann auch schon egal.

Fazit
Nimmt man Ryanair und addiert zusätzliches Chaos, ist man bei Laudamotion. Hat man einen vernünftigen Kurs für den Flug erwischt und bekommt einen Direktflug anstatt eine Umstiegsverbindung, kann man das irgendwie ertragen – aber jeden Monat könnte ich das nicht.
Warum man uns eine Stunde vor dem Einstieg boarden und in den Vorbau des Flughafens sperren musste, bleibt mir völlig unverständlich. Ohne Sauerstoff, ohne was zu Trinken, ohne Sitzgelegenheiten – glücklicherweise war April und eine Außentemperatur von 20°C, ich will nicht wissen, was im italienischen Sommer passiert wäre.
Wenn es sich vermeiden lässt, werde ich Laudamotion wohl nicht mehr buchen. Jetzt habe ich sie auch, meine Billigflieger-Negativ-Erfahrung…
Klingt, als hätte sich da nicht viel getan. Sind letztes Jahr mit denen nach Mallorca geflogen….praktischerweise direkt von der Ryanair mit einer Ryanair-Maschine und Ryanair-Crew durchgeführt (schaut gerne mal in unseren kleinen Tripreport rein: https://drauflos.blog/2018/09/17/laudamotion-billigflieger-neuling-mit-dem-wolf-im-schafspelz/). So baut man eine neue Marke auf…nicht! War eine sehr durchwachsene Performance… Don’t get me wrong, ich habe keine Glanzleistung von einem Billigflieger erwartet. Aber während ich mich bei Ryanair mittlerweile halbwegs wohl fühle, war das Flugerlebnis mit der Lauda-Ryanair deutlich unfreundlicher (da hat sich bei Ryanair eigentlich einiges gebessert die letzten Jahre) und unkomfortabler.
Der Blödsinn mit dem Handgepäck fällt uns auch immer wieder auf. Früher haben wir gerne den Priority-Aufpreis bezahlt, weil wir da tatsächlich unser Gepäck immer mit in die Kabine nehmen konnten. Mittlerweile hat das gefühlt jeder Passagier gebucht und die ganze Regelung ist völlig unnötig geworden. Ich gehe auch davon aus, dass da demnächst die Preise hochgeschraubt werden…
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Das mit dem Gepäck hätte mich nichtmal gestört. Aber dass wir da fast 1h in dieses Aquariumartige Ding gesperrt wurden, anstatt noch ne Weile einfach in der Abflughalle zu sitzen und dann hab ich Ewigkeiten auf mein Wasser gewartet, das ich dann noch zahlen musste… Echt nervig!
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Ich find’s grenzwertig, wenn eben via Priority Boarding mit „als erste an Bord und Platz für’s Gepäck“ geworben wird und man dafür auch zur Kasse gebeten wird und dann eben kein Platz ist. Ich reservier ja auch keinen Sitzplatz und muss dann im Endeffekt stehen…kommt wahrscheinlich auch noch 😀
Aber ja, das mit dem Warten klingt auch nach Horror! Auch schon desöfteren bei Ryanair erlebt…das erinnert oft an regelrechte Massentierhaltung wie das abläuft…
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Auf meinem Hinflug war es fast so, dass Leute stehen mussten – da war irgendwas beim Boarding schiefgelaufen und Plätze doppelt belegt, andere dafür leer – das reinste Chaos. Und der Rest – war halt witzig, weil da keiner auch nur irgendwas mit den Trolleys zu tun hatte. ob da jetzt ein gelbes Tag dran war, war wurscht. In Korfu hat Ryanair dafür jeden Koffer einzeln auf die Größe kontrolliert. Chaos pur!
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Ich bin letztens auch mit Ryanair bzw. Laudamotion geflogen und trotz vieler Horrorgeschichten, ist alles glatt gelaufen, keine Verspätung, keine Gepäckprobleme, obwohl viele Passagiere Taschen und kleine Koffer mithatten. Glück gehabt 😀
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Ich bin schon 2x ryanair geflogen und hatte auch nie Probleme
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Schön reißerisch geschrieben. Mein Tipp: Entspannter werden oder Daheim bleiben
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