Kaiserliche Stadtfluchten: Schloss Artstetten

Wien ist eine echte Metropole mit spannenden Entdeckungen, die man auch nach 7 Jahren noch machen kann. Trotzdem reizt es gerade im Sommer, mal rauszufahren – denn auch da ist viel zu Entdecken und zu Erkunden.

Reizvolle und schöne Schlösschen findet man überall – schließlich mussten all die Erzherzöge und Erzherzöginnen irgendwo unterkommen und ihr ländliches Refugium finden.

Schloss Artstetten im Waldviertel gehört zu den Perlen der habsburgischen Landschlösser, schließlich hat hier einer der historisch bedeutendsten Habsburger seine letzte Ruhe gefunden – der in Sarajewo erschossene Thronfolger Franz Ferdinand, dessen Tod als einer der wichtigsten Auslöser des Ersten Weltkriegs gilt.

Schloss Artstetten

Geschichte

Schloss Artstetten hat eine lange Geschichte. Schon 1263 wurde der erste Schlossbau erwähnt. Besitzer war das Adelsgeschlecht der Aerendorfer. Der Ursprungsbau wurde allerdings abgerissen und 1560–1592 von Matthäus Gundreching im Stil der Renaissance.

Ab 1823 war das Haus im Besitz der Habsburger. Man erwarb es als Witwensitz für die Kaiserin Karoline Auguste. Danach war es im Besitz von Karl Ludwig, dem Bruder von Franz Josef. Der gab es weiter an seinen Sohn Franz Ferdinand und dessen Gattin Sophie von Hohenberg, die beide beim berühmten Attentat von Sarajewo ums Leben kamen. Mit dem Einzug der Thronfolgerfamilie 1889 wurde das Schloss vollständig modernisiert und ein großer Park angelegt.

Das Thronfolger-Ehepaar wurde dann auch in der Schlosskapelle von Artstetten bestattet. Der Grund dafür war, dass die Ehe mit Sophie von Hohenberg (geborene Chotek) morganatisch, also nicht standesgemäß war. Für sie kam daher ein Begräbnis in der Kaisergruft bei den Kapuzinern nicht in Frage. Daher hatte sich Franz Ferdinand schon zu Lebzeiten schon zum Bau einer Familiengruft in Artstetten entschieden.

Einen kleinen Blick kann man auch ohne Führung wagen

Nach dem Tod der Eltern fiel das Schloss war das Schloss in Besitz des Ältesten Sohns Maximilian Hohenberg – er war damals 12 Jahre alt. Mit dem Anschluss Österreichs wurde das Schloss enteignet und Maximilian und sein Bruder Ernst waren unter den ersten Österreichern, die nach Dachau deportiert wurden.

1949 bekam die Familie Hohenberg das Schloss zurück, das 1982 hier das Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museum errichtete. Heute ist das Schloss im Besitz der Anita-Hohenberg-Stiftung.

Das Museum

Das Museum beschäftigt sich intensiv mit der Lebensgeschichte von Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Familie. Man begibt sich auf eine Reise durch die Geschichte von Franz Ferdinand, der mit dem Selbstmord von Kronprinz Rudolf 1889 in Mayerling in den Fokus der Öffentlichkeit gerät.

Gezeigt werden viele private Erinnerungsstücke der Familie Hohenberg, etwa den Kinderwagen und Spielzeug der drei Hohenberg-Kinder.

Dazu kommen jährliche Sonderausstellung zu einem Themenschwerpunkt. Ab 1. April 2019 wird das Schwerpunktthema „Mit Herz & Hand fürs Alpenland – Erzherzog Carl Ludwig und seine Schirmherrschaft über den Österreichischen Touristen-Klub“ lauten.

Militär spielte eine wichtige Rolle im Leben von Franz Ferdinand
Kinderwagen der Drei Kinder von Franz Ferdinand und Sophie

Anfahrt und Info

Zur Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln verkehren Busse ab Pöchlarn Bahnhof.

Mit dem Auto überquert man bei Melk die Donau und fährt dann über Klein-Pöchlarn und Tonberg hinauf (ist gut ausgeschildert).

Es bietet sich an, den Besuch in Artstetten z.B. mit einem Besuch der Abtei in Melk oder im Wallfahrtsort Maria Taferl zu verbinden. Auch ein kleiner Ausflug durch die Wachau ist sehr empfehlenswert.

Erwachsene zahlen 9€ Eintritt, zusätzlich werden für den Natur-Schlosspark 3,50€ fällig. Mit der Niederösterreich-Card gibt es einmal freien Eintritt.

Geöffnet ist vom 1. April bis zum 1. November täglich von 09.00 – 17.30 Uhr letzter Einlass: 17.00 Uhr. Der Naturpark ist von 9.00 – 13.00 Uhr geöffnet, letzter Einlass: 12.30 Uhr.

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