#2 Jordanian Roadtrip – Being Lawrence of Arabia

Als ich meiner Mutter sagte, dass wir nach Jordanien fliegen, hielt sie mich für völlig wahnsinnig… In Arabische Länder fährt man doch nicht… Wir haben es trotzdem gemacht und waren vollkommen begeistert…

Eine Station, die zu jedem Roadtrip in Jordanien dazu gehört, ist sicherlich das Wadi Rum – eine beinahe schon bizarre Wüstenlandschaft im Süden des Landes, nur wenige Kilometer von der Jordanischen Grenze entfernt…

Rock Bridge

Wadi Rum

Geologie

Das Wadi Rum entstand im Süden von Jordanien vor mehr als 30 Millionen Jahren. Die bizarren Felsformationen entstanden danach durch Erosion. Sie bestehen aus rotem Sandstein, das sich auf einem Sockel aus Granit befindet. Dazwischen befindet sich eine Wüstenebene.

Geschichte

Besiedelt wurde das Wadi Rum schon in prähistorischer Zeit. Bekannt wurde das Gebiet durch den berühmten britischen Offizier Thomas Edward Lawrence, der hier 1917/18 während der arabischen Revolte stationiert war. Bekannt wurde er unter dem Namen Lawrence von Arabien – der berühmte gleichnamige Monumentalfilm wurde ebenfalls in dem Gebiet gedreht.

Heute leben auf dem Gebiet hauptsächlich Beduinen – man lebt zum größten Teil vom Tourismus.

Die Touristenpolizei im Wadi Rum ist übrigens die einzige Einheit der Welt, die ausschließlich auf Kamelen unterwegs ist – ich habe sie (leider) nicht gesehen…

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Die berühmten 7 Säulen der Weisheit – hier hatte Lawrence von Arabien sein Camp

Jeeptour im Wadi Rum

In der Winterzeit ist das Bekommen einer Jeeptour nicht schwer. Schon am Besucherzentrum von Wadi Rum, das an der Straße etwa 6 km vor dem Dorf nahe den berühmten 7 Säulen der Weisheit steht, lauern die Beduinen mit ihren Autos auf arglose Besucher… Ich mag das ja zugegeben gar nicht, zumal dann immernoch eine kleine Verhandlungsshow abgezogen wird, plötzlich gibt es dann aber doch noch eine zweite Runde, die man drehen kann, die dann aber 50 anstatt 30 JD kostet.

Ich gehe bei so Verhandlungen immer weg und überlasse meinem Mann das Feld. Wir hatten es diesmal aber relativ leicht, da wir am letzten Tag nur noch 41 JD in der Tasche hatten. Das sagten wir dem Beduinen auch, dass er inklusive Trinkgeld maximal 41 JD bekommen könnte.

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Unser Guide und der Jeep mitten in der Wüste

Und so sollten wir dem Jeep auf einen Parkplatz folgen, bevor wir umstiegen. Und dann hatte ich ein bisschen die Hosen voll. Der verrostete Toyota war hinten offen und es waren Bänke eingeschweißt – oh yeah, aber man muss eben auch manchmal auf Reisen über den Schatten springen, auch wenn es kalt ist.

Nun ging es auf die große Runde durch das Wadi Rum – zur Lawrence Spring, zur roten Düne, zu einem tiefen Canyon mit einem Bild von Lawrence von Arabien, zur großen und zur kleinen Felsenbrücke und zum Mushroom, wo der bekannte Monumentalfilm gedreht wurde. Am Ende ging es dann noch zu nabatäischen Felszeichnungen, darunter einer ersten Karte des Gebiets und schließlich zur Tempelruine der Nabatäer oberhalb des kleinen Dorfs Wadi Rum.

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Die Kamele gehören zu den beliebtesten Fortbewegungsmitteln im Wadi Rum

Am Lawrence Spring wurden wir dann auch gleich zum Tee eingeladen, was meine anfängliche Skepsis beruhigte und meine Laune schlagartig besserte. Neben der Jeeptour muss man allerdings das eine oder andere auch noch selbst machen – die Düne erklettern bzw. auf die Rock Bridge klettern… Das muss man natürlich nicht tun – aber ein bisschen Spaß macht es ja schon, den Wind im Gesicht Off-Road durch die Wüste zu brausen und sich die bizarren Gebilde aus Sandstein anzuschauen.

Aber zugegeben, wegen meiner Höhenangst habe ich auf das Erklimmen der Rock Bridge verzichtet.

Mein Mann wollte dann doch hoch hinaus – die Rock Bridge ist sicher das bekannteste Fotomotiv im Wadi Rum…

Düne mit Ausblick auf die Ebene

Was ich aus Wadi Rum mitnehme…

Auch wenn wir auf eine Übernachtung in der Wüste (wegen der Kälte) verzichtet haben – ein Tag mit dem Jeep auf den Spuren von Lawrence von Arabien verspricht ein großes Abenteuer und riesig viel Spaß – auch auf der Ladefläche eines Pickups – den Wind im Gesicht und die bizarren Felsformationen vor Augen – ein Jordanien-Erlebnis erster Klasse…

Tipps für das Wadi Rum im Winter
  • Auch wenn es im Winter um die 20 Grad sind, sollte man unbedingt warme Klamotten UND Sonnenschutz dabei haben. Die Jeeps fahren ordentlich schnell durch den Sand, da kann es auf der Ladefläche schonmal ganz schön zugig werden.
  • Aufgrund der Kälte in der Nacht (im Januar kann es schonmal Minusgrade haben) verzichteten wir auf die Übernachtung in der Wüste – häufig wird hier ein Schlafen im Zelt angeboten… Es ist sicher auch toll – aber nur, wenn man nicht so frostanfällig ist, wie ich.
  • Es besteht auch die Möglichkeit, nach Sondergenehmigung selbst ins Wadi Rum zu starten. Das Gebiet ist allerdings relativ unübersichtlich, weshalb wir ganz froh waren, dass wir jemanden dabei hatten, der sich auskannte.
  • Normalerweise werden vom Visitor Center Fahrer zugeteilt, was aber erheblich teurer ist. Unser Fahrer hat uns direkt beim Zentrum angesprochen. Anfangs ein wenig skeptisch, dass er uns in der Wüste aussetzen würde, waren wir am Ende doch ganz angetan. Man darf sich also ruhig trauen…

9 Kommentare

  1. Wow klasse Bericht und die Bilder sind traumhaft. Ich werde auf alle Fälle darüber nachdenken Jordanien mit auf die Länderwunschliste meiner Weltreise zu nehmen.
    glg aus Ecuador

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  2. Wie toll. Die Bilder sind echt genial. Vielleicht sollten wir auch mal dahin. Was ist die beste Reisezeit?

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    1. Das kommt ein bisschen drauf an – Für Petra im Winter ist viel Wind, dafür aber nur um die 10 Grad, im Sommer dafür um die 40 Grad… Ich denke, Frühjahr/Herbst ist optimal. Im Wadi Rum waren es (am Tag) um die 20 Grad. Wenn man in der Wüste nächtigen will, sollte man aber eher ab April bis Oktober starten, sonst wirds nächtens sehr kalt…

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  3. Richtig schön! Als ich ein klein war, wollte ich immer in die Wüste! Leider habe ich es immer noch nicht geschafft! Nachdem ich eure Fotos gesehen habe wird es definitiv Zeit 🙂

    Lieben Gruß

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  4. Eure Jordanien Berichte sind wirklich wahnsinnig interessant und amüsant. Sehr faszinierend was ihr alles erlebt. Bei diesem Artikel hat mich trotzdem der Anfang am meisten begeistert, „…In solche Länder fährt man nicht…..“ zum schießen, ich habe so gelacht.

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  5. Danke dir für den Einblick in mir bisher unbekannte Gefilde:) Die Bilder erinnern mich auch ein biss an Marokko, wo es für mich dieses Jahr auch mit Kamel und Übernachtung im Zelt in die Wüste geht. Mal schauen, wenn mir das gefällt, vielleicht mache ich dann auch mal das Wadi Rum:)

    Liebe Grüße
    Nicole vom Reiseblog PASSENGER X

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