*Werbung – Einladung – unbezahlt
Ich muss zugeben, ichwar kein großer Theater-Fan. Doch dann zog ich vor 6 Jahren nach Wien und entwickelte mich nahezu zum Theaterenthusiasten. Denn Theater gibt es viele in Wien – mich aber faszinieren insbesondere die berühmten Wiener Vorstadttheater, zu denen auch das berühmte Theater in der Josefstadt , in dem ich nun schon häufiger zu Gast war.
Gestern hatte ich die große Ehre, zum ersten Testpublikum des neuesten Stücks „Der Bauer als Millionär“ von Ferdinand Raimund (Premiere am 13. Dezember) zu gehören und dem genialen Ensemble der Josefstadt mit der Kamera bei der Arbeit zusehen zu dürfen.
Der Bauer als Millionär

Die Geschichte
„Der Bauer als Millionär“ handelt von Fortunatus Wurzel und seine Ziehtochter Lottchen. Das Mädchen wurde als 2 Jährige von ihrer Mutter, der Fee Lakrimosa, nach einem Fluch ausgesetzt, denn sie wurde aus der Welt der Menschen ins Geisterreich verbannt. Sie soll ihre Tochter erst wiedersehen, wenn das Mädchen bis zu ihrem 18. Geburtstag an einen armen Gesellen verheiratet würde, dem sie als Ersten ihr Herz geschenkt hat.
Doch Fortunatus wird wortbrüchig, als er einen Schatz findet und Millionär wird. Er denkt gar nicht dran, Lottchen an den armen Fischer Karl Schilf zu geben, den Lottchen über alles liebt.

Da sie nicht selbst in das Geschehen eingreifen kann, bittet sie ihre Freunde, allen voran ihren Fetter Ajaxerle aus Donaueschingen um Hilfe, auf das die beiden doch noch zusammenfinden. Dies scheint auch auf den ersten Blick zu gelingen, als Fortunatus seine Tochter verstößt und sie ihrer Schwester, der Zufriedenheit begegnet.
Fortunatus bekommt indessen Besuch – erst kommt die Jugend, die sich von ihm verabschiedet – und dann kommt das hohe Alter, das ihn erkennen lässt, dass er von seinem Reichtum nichts hat. Erst, wenn er Lottchen und die Zufriedenheit wiederfindet, kommt auch die Jugend zurück.

Doch Neid und Hass machen dem ganzen einen Strich durch die Rechnung. Denn dann findet auch Karl einen Schatz und gefährdet mit seinem Reichtum das Aufheben von Lakrimosas Bann. Nur wenn er den Ring wegwirft und auf den Reichtum verzichtet, kann er Lottchens Herz gewinnen.

Inszenierung in der Josefstadt
Uraufführung hatte das Stück von Ferdinand Raimund am 10. November 1826 in einem anderen Vorstadttheater – in der Leopoldstadt. Raimund nannte es „romantisches Original-Zaubermärchen mit Gesang“. Und so ging es auch in die Geschichte ein, etwa mit dem später berühmt gewordenen Stück „Brüderlein fein“, mit dem sich die allegorische Figur der Jugend von Fortunatus Wurzel verabschiedet.
Die Inszenierung von Josef E. Köpplinger wirkt klassisch und gleichzeitig modern. Mit einem einfachen Mitteln wird ein bildgewaltiges Stück kreiert, bei denen auch die kleinen Details in Erinnerung bleiben – etwa der Butler Habakuk (Paul Matic), der mit gelangweiltem Blick immer wieder das Frühstück ankündigt oder der schwäbelnde Gute Geist, Magier Ajaxerle (Alexander Pschill), der den Klischeeschwaben etwas aufs Korn nimmt.

Gleichzeitig steht das Duell Hass und Neid (Martin Niedermeyer und Dominic Oley) gegen Zufriedenheit (Julia Stemberger) im Mittelpunkt – wer da wohl gewinnt.
Wer noch keine Weihnachtsgeschenke hat – ich kann euch das Stück im Theater in der Josefstadt wärmstens ans Herz legen.
Tickets bekommt ihr hier (Link zum Ticketshop des Theater in der Josefstadt)

Besetzung „Der Bauer als Millionär“ im Theater in der Josefstadt
Lakrimosa, eine mächtige Fee, verbannt auf ihr Wolkenschloss
Alexandra Krismer
Bustorius, Zauberer aus Warasdin
Patrick Seletzky
Ajaxerle, Lakrimosens Vetter und Magier aus Donaueschingen
Alexander Pschill
Zenobius, Haushofmeister und Vertrauter der Fee Lakrimosa / Afterling
Alexander Strömer
Die Zufriedenheit
Julia Stemberger
Jugend
Theresa Dax
Marina Margaritta Colda
Das hohe Alter
Wolfgang Hübsch
Der Neid
Martin Niedermair
Der Hass
Dominic Oley
Roman Schmelzer
Tophan, Kammerdiener des Hasses / Musensohn
Ljubiša Lupo Grujčić
Nigowitz, ein dienstbarer Geist des Hasses / Schmeichelfeld
Oliver Rosskopf
Fortunatus Wurzel, ehemals Waldbauer, jetzt Millionär
Michael Dangl
Lottchen, seine Ziehtochter
Lisa-Carolin Nemec
Lorenz, ehemals Kuhhirte bei Wurzel, jetzt sein erster Kammerdiener
Johannes Seilern
Habakuk, Bedienter
Paul Matic
Karl Schilf, ein armer Fischer
Tobias Reinthaller
Feen/Zauberer/Schlosser/Tischler/Geister der Nacht/Grabsteine/Diener des Hasses/Bedienstete bei Wurzel
Tamim Fattal
Marina Margaritta Colda, Theresa Dax, Inés Voigt, Christian Peter Kotsis, Lukas Müller

Regie
Josef E. Köpplinger
Bühnenbild
Walter Vogelweider
Kostüme
Alfred Mayerhofer
Musikalische Leitung & Arrangements
Jürgen Goriup
Choreografie
Karl Alfred Schreiner
Korrepetition
Belush Korenyi
Dramaturgie
Barbara Nowotny
Licht
Josef E. Köpplinger
Pepe Starman
Musiker
Jürgen Goriup/Belush Korenyi (Musikal. Leitung und Klavier), Ruth Müller/Michaela Wild/Maria Schlieber/Karin Schlechta (1. und 2. Violine), Günter Schagerl/Tina Heumesser (Violoncello), Ingrid Eder/Milos Todorovski (Akkordeon), Wolfgang Trojan/Barbara Haslinger (Klarinette)
