Celje – Ein Treffen mit Römern und mittelalterlichen Herrschern

Als ich von meiner Slowenienreise berichtete, sagten mir viele, dass sie den Namen Celje nur von den Autobahnschildern kennen, wenn sie auf dem Weg nach Süden vorbeifahren. Da konnte ich doch keinen Bogen machen um die alte Römerstadt, in der einst ein sehr mächtiges, mittelalterliches Grafengeschlecht seinen Sitz hatte. Ich war zu Besuch auf der mächtigen Burg der Grafen von Celje.

Die Burg von Celje – Von Ehedramen und Herrscherdrang bei den Grafen von Cilli

Die Burg von Cilli liegt weithin sichtbar über der Stadt. Erbaut wurde sie in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Heunburg aus Kärnten. Als die wenig später ausstarben, gelang die Burg in Besitz der Grafen von Sanek, die ab 1333 offiziell die Grafen von Cilli waren.

Durch großen Expansionsdrang gewannen die Grafen schnell an Einfluss, ihr Regierungsgebiet ging zeitweise bis nach Zagreb im Süden.  Dies gelang vor allem durch geschickte Heiratspolitik. So gelang es unter anderemdem Grafen Hermann II. von Cilli, seine Tochter mit Sigismund von Luxemburg zu vermählen, der später Kaiser des römisch-deutschen Reiches wurde, die für die Grafen dann leicht die Strippen ziehen konnte.

Um die Burg ranken sich allerhand Legenden. Darunter die Geschichte von Friedrich von Cilly und seiner Frau  Elisabeth von Veglia-Modrusch. Die Ehe war mehr politischer Natur. Doch dann verliebt sich der Thronfolger in Veronika von Desnitz, die aber den Grafen von Cilly nicht standesgemäß ist. Kurze Zeit später wird Elisabeth ermordet aufgefunden. Was eigentlich eine positive Nachricht für die Liebenden ist, wird ihnen zum Verhängnis. Denn Friedrichs Vater glaubt, dass er Elisabeth aus dem Weg räumen wollte. Er sperrt Friedrich für 2 Jahre im Wehrturm der Burg ein – Veronika aber soll das Urteil des alten Grafen von Cilly nicht überlebt haben.

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Die römisch – mittelalterliche Altstadt und das Regionalmuseum von Celje

Im Zentrum der Stadt, im Stadtschloss der Grafen von Cilly, ist heute das Regionalmuseum untergebracht, in dem man sich auf eine Zeitreise begeben kann. Im Kellergeschoss findet man die ältesten Besiedelungsspuren. Hier findet man das bestens erhaltene Pflaster einer römischen Straße, die als römische Handelsroute den frühen Reichtum nach Cilly brachte.

Ein bisschen spooky ist es schon, wenn man den Raum betritt, in dem der Herren von Celje gedacht wird. Denn die Menschen in Celje tun dies auf ihre eigene Art. In kleinen Säulen sind nämlich die Schädel ihrer einstigen Herrscher eingelassen. Dazu gehört auch der Schädel des letzten Fürsten von Cilli – Ullrich II., bei dem man gleich auch noch die Todesursache feststellen kann. Er wurde 1456 in Belgrad von seinem ungarischen Kontrahenten Ladislaus Hunyadi durch einen Schwerthieb ins Gesicht ermordet. Mit ihm starb die Linie aus und der Besitz fiel durch den Erbvertrag an die Habsburger, bei denen er auch bis zum Fall der Monarchie 1918 blieb.

So verlor Celje nach dem Tod von Ullrich schnell an Bedeutung, was man auch an den baulichen Veränderungen im alten Stadtschloss spürt, das von Kaiserin Maria Theresia zu einer Kaserne umgebaut wurde.

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Alma Karlin – Eine Frau auf Weltreise und der erste Chinese in Celje

In der Altstadt von Celje steht auch ein Denkmal, das einer außergewöhnlichen Frau gewidmet ist. Direkt vorm Celjeske Dom (ehemals Deutsches Haus) geht sie mit ihrem Koffer auf Reisen. Alma Karlin kam 1889 in Celje (damals noch Cilli) zur Welt. Sie arbeitete als Journalistin und reiste kurz nach dem ersten Weltkrieg mit einem kleinen Koffer als erste Frau alleine um die Welt. Auf ihrer mehrjährigen Reise schrieb sie mehrere Bücher und wurde so zur meistgelesenen deutschsprachigen Reisejournalistin, Selma Lagerlöf hat sie aufgrund ihrer literarischen Leistung sogar für den Nobelpreis nominiert. Alma beherrschte 12 Sprachen und war auch sonst sehr umtriebig. Sehr früh sprach sie sich etwa gegen den Nationalsozialismus aus, was dazu führte, dass ihre Bücher verboten und sie ins Gefängnis gebracht wurde.

Sie sorgte in Celje gleich für mehrere Sensationen. So kam durch sie der erste Asiate nach Celje, ein Verehrer, den sie auf ihren Reisen kennenlernte. Und sie soll mit einer Frau zusammengelebt haben – heute ganz normal, aber vor mehr als 70 Jahren sorgte das natürlich für Gesprächsstoff. Noch heute, so erzählt uns der Stadtführer, gehört es bei der älteren Generation zum Sprachgebrauch, dass man die Kinder zur Alma schickt, wenn sie frech waren.

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Alma Karlin vor dem Celjski Dom

Stari Pisker – It’s all about the meat and the prison

Natürlich darf eine Essensempfehlung nicht fehlen. Diesmal geht es aber mehr um den großen Hunger. Im ehemaligen Gefängnis im Stadtzentrum von Celje hat sich heute ein Steakhouse etabliert, in dem man die wohl besten Burger der Stadt, vielleicht sogar ganz Sloweniens bekommt. Aber auch die perfekt gebratenen Steaks zeigen schnell, hier versteht man sein Handwerk. Es wird sowohl einheimisches als auch importiertes Fleisch serviert.

Reservierung ist ganz klar empfohlen – um die Mittagszeit war das Lokal voll.

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