Ich fand es ja schon als Kind immer wieder spannend, durch archäologische Stätten zu laufen und mir vorzustellen, wie man vor mehr als 2000 Jahren so gelebt haben könnte. In meiner hessischen Heimat, unweit des Limes, hatte ich auch besonders viel Gelegenheit dazu – egal ob zu Besuch bei den Römern in der Saalburg oder bei den Kelten am Glauberg, ich konnte mich immer nur schwer von den großartigen Anlagen trennen.
Und genau so ist das bis heute geblieben. Vor ein paar Wochen habe ich mich mit euch ja schon auf die Spuren der Römer in Pannonien begeben. Heute geht die Reise noch ein bisschen weiter zurück in der Geschichte, denn noch vor den Römern ließen die Kelten im Gebiet von Österreich nieder. Und daher habe ich mich noch einmal auf Spurensuche begeben…
Hallstatt Gräberfeld – Hallstatt Hochtal, 4830 Hallstatt – frei zugänglich zu Fuss oder mit der Salzbergbahn
Das malerische Dorf Hallstatt am Hallstätter See ist heute ein weltbekannter Touristenmagnet, so bekannt, dass er in China sogar 1:1 nachgebaut wurde. Doch das war nicht immer so, war der Salzbergbau-Ort einst nur über den See zu erreichen, gibt es heute eine breite Uferstraße.
Oberhalb von Hallstatt, in einem Hochtal, zieht heute hauptsächlich das große Schaubergwerk die Besucher in seinen Bahn. Und genau hier beginnt auch die Geschichte der Hallstatt-Kultur (etwa 800 bis 450 v. Chr.) . Mehr durch Zufall entdeckte der Bergbeamte Johann Georg Ramsauer 1846 bei Grabungen im Hochtal ein ausgedehntes Gräberfeld, das er detailliert dokumentierte.
Heute führt von der Bergstation der Salzbergbahn ein ausgedehnter Themenrundweg mit mehreren Stationen über dieses Gräberfeld. Hier sind einige Häuser nachgebaut, auf Stelen wird ausführlich über die Hallstattkultur informiert. Ein Höhepunkt ist sicher die Führung im historischen Salzbergwerk, in dem schon die frühen Kelten arbeiteten. Hier sieht man auch die mit 3300 Jahren älteste bekannte Holzstiege.
Hallstattzeitliches Gräberfeld bei Frög – Bergweg 22, 9232 Frög bei Rosegg – Eintritt Erwachsene 6,70€ , Kinder (6-15 Jahre) 3,10€.
Ebenfalls der Hallstattzeit zuzuordnen ist das große Gräberfeld südlich von Rosegg an der Drau. Rund 600 unterschiedliche Grabhügel konnten hier auf einem Gebiet von 100 Hektar dokumentiert werden, das älteste davon wurde etwa auf das Jahr 800 v. Chr. datiert. Etliche Gräber stammen von Kriegern, reich ausgestattete Gräber gehörten zu Sippenhäuptlingen. Zudem wurden hier auch reiche Grabbeigaben gefunden, unter anderem der Bleiwagen von Frög, ein etwa 20 cm großes Modell eines Streitwagens.
Keltisches Dorf und Wallanlage Schwarzenbach – geöffnet Mai bis September Sa, So und Feiertags 10-17 Uhr, Eintritt 2€, mit der Niederösterreichcard frei, Museumsturm durchgehend geöffnet – 1€ am Drehkreuz einwerfen.
Im heute sehr dörflichen Schwarzenbach an der Grenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland befand sich im 2. Jh. v. Chr. eine der mit etwa 15 ha größten keltischen Siedlungen des Ostalpenraums. Teile des Oppidums wurden wieder hergestellt und vermitteln einen Eindruck der keltischen Lebensweisen. Ein Wohnhaus, ein Handwerkerhaus, ein Speicher oder auch ein Wirtschaftsgebäude zeigen eindrucksvoll, wie man vor etwa 3000 Jahren dort lebte.
Zudem kann man einen 26 Meter hohen Museumsturm besteigen und bekommt dort einen grandiosen Ausblick über die Landseer Berge.
Tipp: Am kommenden Wochenende (23. bis 25. Juni 2017) findet das jährliche Keltenfest statt. Das große Festivalgelände beherbergt dann wieder eines der weltweit größten Feste ihrer Art. Mehr Informationen findet ihr hier
Zudem veranstaltet die Gemeinde Schwarzenbach gemeinsam mit der ortsansässigen Reanactment-Gruppe am 19. und 20. August die Keltentage.
Stadt auf dem Magdalensberg – Magdalensberg 15, 9064 Magdalensberg – 2. Mai bis 31. Oktober: Di bis So 9–17 Uhr | Letzter Einlass 16.30 Uhr – Erwachsene € 6, Ermäßigt € 3,-
Obwohl die keltischen Noriker die Stadt am Magdalensberg nur etwa 90 Jahre lang bewohnten, sind ihre Überbleibsel doch erstaunlich. Gerade auf dem Gebiet des heutigen Kärntens waren die Kelten hier zu einigem Reichtum gekommen. Das norische Eisen (ferrum noricum) war ein beliebtes Handelsgut, vor allem mit dem römischen Reich. Deshalb wurde bereits 170 v. Chr. ein Gastfreundschaftsvertrag mit den Römern geschlossen und kurz vor der Zeitenwende wurde das Norikum eine römische Provinz. So siedelten die Noriker am Hang des Magdalensbergs, dem einstigen Sitz des norischen Königs. Mit dem Bau der Stadt Virunum im Zollfeld wurde die Siedlung am Magdalensberg vollständig aufgegeben.
Der große Park zeigt deutlich, wie sehr die Römer den Norikern bereits den Stempel aufgedrückt haben – sie baut sich um ein Forum herum auf, es gab ein römisches Bad und unterschiedliche Stadtviertel, darunter einen Tempelbezirk.