50 Shades of Green – Frühling in der Lobau
In Sachen Natur gibt es an Wien wohl kaum etwas zu raunzn. Man hat die Weinberge und den Wienerwald auf der einen, das Marchfeld und die Donauauen auf der anderen Seite – an Vielfalt ist das wohl kaum zu überbieten. Und nachdem ich euch vorige Woche mit dem Lainzer Tiergarten einen Teil des Wiener Waldes vorgestellt habe, geht es heute auf die andere Seite der Donau – in die Lobau – übrigens auch einst kaiserliches Jagdgebiet.
Das 2300 Hektar große Auengebiet Gebiet erstreckt sich größtenteils im 22. Bezirk, ein kleiner Teil gehört zum Stadtgebiet der Niederösterreichischen Stadt Großenzersdorf. Damit zählt die Lobau gemeinsam mit dem Nationalpark Donauauen zu den letzten intakten Augebieten Europas und gehört damit zu den UNESCO Biosphärenreservats.
#Natur in der Lobau
Seit 2007 befindet sich am Eingang zur Lobau das Nationalparkhaus lobAu, das umfassend und kindgerecht über das Leben im Auwald informiert. Hier findet man auch ein großes Picknick-Areal mit Abenteuerspielplatz. Dieser Platz bietet sich als optimaler Ausgangspunkt für diverse Erkundungstouren in den Au-Wald, der vor allem durch große, freie Flächen und Birkenwäldchen geprägt ist. Daneben gibt es überall kleine, flache Gewässer und Tümpel, die den Lebensraum Lobau außerordentlich vielfältig machen, dass sich auch zahlreiche vom Aussterben bedrohte Arten hier heimisch fühlen.
Die Parkverwaltung hat sich einen besonderen Schutz der Natur dort auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehört neben dem Infozentrum auch ein gut ausgeschildertes und gepflegtes Netz an Wander- und Spazierwegen lädt dabei zu ausgiebigen Erkundungstouren ein.
#Auf Historischen Pfaden – Napoleon in der Lobau
Nicht nur Natur begeisterte sondern auch historisch interessierte Wanderer kommen in der Lobau voll auf ihre Kosten. Weltgeschichtlich rückte die Lobau im Jahr 1809 in den Fokus – die Napoleonischen Truppen führten Krieg in Österreich. Am 21. und 22. Mai wollte der kleine Korse mit seiner Grande Armee österreichische Truppen rechts der Donau stellen. Bei Nacht und Nebel wollte er seine Truppen über die Hochwasser führende Donau in die Lobau führen. Die Schlacht fand dann bei Eßling und Aspern statt und war die erste, aus der die Franzosen als Verlierer hervorgingen.
Napoleon-Denkmal
Erfolgreicher verlief dann die Schlacht am Wagram. Nachdem Napoleon mehrere Wochen in der Lobau sein Hauptquartier aufschlug, überquerten seine Truppen am 5. Juli die Donau wieder, um die kaiserlichen Truppen links der Donau zu schlagen. Mehrere Brücken wurden dazu über Nacht errichtet und 150000 Soldaten über die Donau gebracht. Die List glückte und brachte Napoleon schließlich den Sieg.
Spuren dieser Schlachten kann man beim Wandern in der Lobau überall entdecken – etwa je ein Denkmal bei dem Ort, wo Napoleons Hauptquartier und das Pulvermagazin waren, nahe der Panozza-Lacke, ein alter Franzosenfriedhof. Diese Orte kann man in Form des etwa 10 km langen und gut ausgeschilderten Napoleon-Rundwanderwegs erkunden.
#Schwimmen in der Lobau
Ein schiffbarer Kanal zwischen der Donau und der Oder – das war schon im 14. Jahrhundert der Wunsch und der Plan, der umgesetzt werden sollte. Erst 1939 wurde mit der Realisierung begonnen, fertig wurde er nie. Spuren dieses Mamutprojekts finden sich aber in der Lobau. Denn ein erstes Teilstück beginnt mit dem Öl- und Tankhafen an der Donau und anhand drei weiterer Becken kann man den geplanten, schnurgeraden Verlauf noch heute erahnen. Genutzt wird er allerdings hauptsächlich von den Wasservögeln, Fischen und Badegästen genutzt.
Bekannter sind die beiden versandeten Donauarme, die Panozza- und die Dechant-Lacke. Während die Panozza-Lacke aufgrund ihrer geringen Tiefe gerne von Familien genutzt wird, ist die Dechant-Lacke textilfreie Zone.
Ich wusste gar nicht, das Augebiete so sehr bedroht sind. Dein Artikel macht richtig Lust auf eine Wanderung im Grünen.
Liebe Grüße zu dir,
Sarah Maria
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