Budapest ist mit dem Bus gerade einmal gut 3 Stunden von Wien entfernt. Das bietet sich ja geradezu an für einen Citytrip über ein verlängertes Wochenende. Im Sommer 2013 machten wir uns so gleich zweimal auf den Weg und haben eine tolle, beeindruckende Stadt kennengelernt.
Budapest
Anreise und Hotel
Die Busse fahren regelmäßig vom Internationalen Bus Terminal Wien Erdberg nach Budapest. Angeboten wird die Fahrt heute hauptsächlich von Flixbus – wenn man früh genug bucht, zahlt man 14 € pro Strecke. Damit ist die Busfahrt inzwischen um einiges günstiger geworden. Wir zahlten damals für Hin- und Rückfahrt 44€.
Hotels im Stadtzentrum sind relativ leicht zu finden, zu ganz unterschiedlichen Preisen. Wir buchten über booking.com das Cityhotel Matyas, ein 3 Sterne Hotel in der Nähe der Elisabethbrücke, direkt an der Donau. Die Übernachtung dort kostet 70€ für das Doppelzimmer. Aufs Frühstück haben wir verzichtet, es gibt vor allem im jüdischen Viertel wirklich hübsche und günstige Frühstückslokale.
Sightseeing
Entlang der Donau – Unterwegs in Pest
Anders als in Wien liegt in Budapest das Zentrum direkt an der Donau und in den angrenzenden Vierteln.
Im Südosten der Vaci ut liegt die große Markthalle (Nagy Vásárcsarnok). Die entstand Ende des 19. Jahrhunderts im damals stark vorherrschenden Stil. Sie entstand aus Backstein und hat einen beinahe kathedralenhaften Stil. In 2 Etagen wird alles angeboten, was Ungarn ausmacht – Salami, Paprikapulver, in der oberen Etage auch fertig verarbeitet zu Gulasch. Hier kann man toll einkaufen und sich durch die Spezialitäten futtern.
Wir machten von hier noch einen kleinen Ausflug über die Freiheitsbrücke zur Grottenkirche, die ein Symbol des Widerstands gegen den Kommunismus. Sie wurde eingemauert und erst nach dem Fall des eisernen Vorhangs wieder eröffnet. Auf dem Gellertberg ist übrigens auch die Zitadelle mit dem Freiheitsdenkmal – dort rauf haben wir es bisher allerdings nicht geschafft.
Zurück bei der Markthalle geht man entlang der Vaci ut, der Fußgängerzone, Vörösmarty tér. Dort befindet sich das bekannte Kaffeehaus Gerbeaud, ein traditionelles und pompöses Kaffeehaus im Wiener Stil. Hier gibts die Melange und eine Mehlspeise, genau wie in Wien, schließlich war es auch k. u k Hoflieferant.
Von hier aus kommt man leicht ins jüdische Viertel und ist ein kleines bisschen in einer anderen Welt – enge Gassen mit koscheren Läden und tollen, günstigen Frühstückslokalen – auch abends kann man hier gut und günstig essen. Am Rande befindet sich die maurische große Synagoge mit ihren beeindruckenden Türmen.
Zurück zum Vörösmarty tér. Von hier erreicht man leicht den Dom St. Stephan und von dort weiter in Richtung Donau das Ungarische Parlament, was dort am Ufer liegt. Mich erinnert das Gebäude immer ein kleines bisschen an Hogwarts mit seinen vielen Türmchen. Der Eintritt zur 45minütigen Führung erfolgt inzwischen über ein unterirdisches Besucherzentrum. Der Eintritt kostet für EU-Bürger 2200 HUF (etwa 7,50€). Führungen gibt es auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch, Italienisch und Ungarisch (Führungszeiten unter http://www.jegymester.hu/. Nach einer Sicherheitskontrolle konnte es dann losgehen. Die Führung geht zur Stephanskrone, die in der Kuppel des Parlaments ausgestellt ist sowie in die Besucherbereiche des Parlaments, soweit gerade keine Sitzungen sind.
Am Donauufer kann ich stundenlang sitzen und den vielen Schiffen zusehen. So waren wir auch zum Essen auf einem der Restaurantschiffe mit tollem Ausblick hinauf zur Burg.
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Burgviertel
Ins Burgviertel gelangt man über mehrere Wege. Direkt bei der Kettenbrücke gibt es eine Standseilbahn. Das Budavari Siklo stammt ursprünglich von 1870 und ist damit eine der ältesten Standseilbahnen der Welt. Ebenfalls von der Kettenbrücke aus gibt es einen (übrigens gut beleuchteten) Fussgängerweg, der in Serpentinen nach oben führt und dabei zweimal die Trasse der Standseilbahn quert. Nahe der Fischerbastei kann man zudem durch das gemütlich wirkende Stadtviertel nach oben gehen und kommt dort zu einer großen Freitreppe, die direkt in den Zinnen der Bastei endet.
Schon die Kettenbrücke, die mit der Burg und dem Stephansdom eine Achse bildet, ist sehr sehenswert. Zwei Löwen flankieren den Eingang der imposanten Brücke, die wie alle Donaubrücken im Jahr 1945 gesprengt wurde. Sie ist die älteste Brücke zwischen den Städten Buda und Pest.
Im Burgviertel an sich leben fast keine Ungarn mehr. In vielen der malerischen Gebäude sind Botschaften untergebracht, in anderen kleine Restaurants und Souvenirläden. Hier sieht man im Sommer wohl wirklich nur noch Touristen.
Das Viertel hat zwei Zentren:
Die Fischerbastei mit der Matthiaskirche und die Burg.
In der Matthiaskirche fand die legendäre Krönung von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Josef zur Königin und König von Ungarn statt. Davor liegen die Zinnen und Türmchen der Fischerbastei. Von hier hat man einen grandiosen Blick auf die Donau und das Parlament auf der anderen Donauseite. Besonders schick ist hier das Dach aus farblichen, glasierten Ziegeln – unschick ist der Eintritt in die Kirche. Direkt daneben liegt die spiegelnd-moderne Fassade des Hilton Hotels.
Die Fischerbastei mit ihren Türmchen und Zinnen ist wohl mehr romantisiert. Es entstand zu Beginn des 20.Jahrhunderts im Neoromanischen Stil und steht in enger Verbindung mit der Reiterstatue König Stephans I. Hier sorgten die Fischer für die Stadtbefestigung.
Das zweite Zentrum ist die alte Burg, Sitz der Ungarischen Könige. Es ist noch heute das größte Gebäude Ungarns und ist weithin über die ganze Stadt hinweg sichtbar. Heute dienen die Gebäude zum einen als Nationalmuseum der Ungarn, zum anderen auch für repräsentative Anlässe und Staatsempfänge.
Rund um die Margareteninsel
Die Margareteninsel ist eine wahre Oase mitten in der Stadt. Mitten in der Donau gelegen ist sie über viele Brücken erreichbar. Es ist eine Art Naherholungsgebiet mit zahlreichen Sportstätten und Spazierwegen, ein hübsch angelegter Park mit Ruinen eines alten Franziskanerklosters. Im Zentrum steht ein alter Wasserturm, bei dem im Sommer Stücke aufgeführt werden. Den Turm kann man auch besteigen.

Für einen halben Tag entschieden wir uns, mal etwas außerhalb zu forschen. Mein Mann wollte sich unbedingt den Eisenbahnpark am Stadtrand anschauen. Das liegt im Magyar Vasuttorteneti Park. Man gelangt dort mit der Buslinie 30 vom Hauptbahnhof Budapest Keleti dorthin. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten. Der weitläufige Park bietet eine Abenteuerreise durch die Geschichte der Eisenbahn hinter dem Eisernen Vorhang. Man findet Lokomotiven aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, einen Lockschuppen mit Rotationsplattform, kann sich im Draisinefahren üben und einen Waggon des berühmten Orientexpress anschauen.
Heldenplatz und Stadtwäldchen
Der Heldenplatz liegt etwas Nordöstlich des Stadtzentrums. Man gelangt dorthin mit der Metro – Station Hösök tere. Die U-Bahnfahrt dorthin ist ein kleines Abenteuer, denn es ist die älteste U-Bahn Kontinentaleuropas. Zurück sind wir entlang der berühmten Prunkstraße Andrassy ut gewandert. Hier gibt es sehenswerte Villen, aber auch tolle Cafés und Museen. Der Spaziergang dauert allerdings etwas, denn die Straße ist mit über 2 km relativ lange.
Der Platz mit der riesigen Säule in der Mitte, gekrönt vom Erzengel Gabriel und dazu dem Heldendenkmal im Zentrum ist schon beeindruckend. Das Heldendenkmal ist ein einfacher Steinquader mit der Aufschrift
- Zum Gedenken der Helden, die ihr Leben für die Freiheit unseres Volkes und der nationalen Unabhängigkeit geopfert haben.
(auf Ungarisch natürlich). Dazu kommen die Kolonaden mit den Steinstatuen der wichtigsten Figuren der ungarischen Geschichte von Stephan I. bis Lajos Kossut. Auf diesem Platz wurde einiges an Geschichte geschrieben. Immer wieder fanden hier die Volksversammlungen anlässlich von Revolutionen statt. Zudem ist der Platz gesäumt von Kunstmuseen und auch der Zoo ist nur wenige Meter entfernt.
Das dahinterliegende Stadtwäldchen rund um die Burg Vajdahunyad ist neben der Margareteninsel die wichtigste Stadtoase und das Naherholungsgebiet der Stadt. Hier gibt es im Sommer zum Beispiel einen Wasserski/Wakeboard Lift, man kann Boote mieten oder angeln, es gibt eine Mehrzweckhalle und eines der berühmten Budapester Bäder – und zudem wieder viel grün.
Budapest – eine Reise wert?
Die Frage ist leicht beantwortet – auf JEDEN Fall! In den letzten Jahren hat man viel investiert, als wir im Sommer 2014 dort waren, gab es noch unzählige Baustellen. Es gibt viele kleine Cafés und unzählig viel zu sehen. Wir sind zum Beispiel bisher noch nicht hinauf zur Zitadelle gekommen und haben bisher noch keines der vielen spannenden Museen von innen angeschaut. Das ist für mich aber hauptsächlich ein Grund, irgendwann mal wieder zurück zu kommen, genauso wie die vielen kleinen Thermalbäder. Außerdem muss ich DRINGEND die coolen Sightseeing Busse ausprobieren – es soll da welche geben, die als Amphibienfahrzeuge ausgebaut sind.
Wir haben dort übrigens (fast) alles zu Fuß gemacht, sind nur 3 mal mit der U-Bahn oder dem Bus gefahren. Alles Sehenswerte liegt so kompakt zusammen, dass das problemlos möglich ist. U-Bahn-Fahrten kosten allerdings auch nicht viel. Und Obacht – bei 2 von 3 Fahrten sind wir beim Ausgang kontrolliert worden.
Ich habe mich ein klein wenig in die vielen kleinen Gassen im jüdischen Viertel oder das malerische Burgviertel verliebt. Dazu kommen die vielen Möglichkeiten, im Grünen auszuruhen und einen Kaffee oder ein leckeres Gulasch zu genießen.
Ich habe mich in die ungarische Hauptstadt verliebt, die nur wenig Fahrt von Wien entfernt ist. Mal sehen, vielleicht klappt es ja im Sommer mal wieder mit uns…
Ich war ebenfalls in 2013 in Budapest und auch mich hat die Stadt total begeistert! Leider war unsere Zeit viel zu kurz und ich hätte gerne noch so viel gesehen: Ein zweiter Besuch in der Markthalle, ein Tag in einer der Thermen… Ein kurzer Beitrag ist bei mir trotzdem raus gekommen. Wenn du magst, kannst du ja mal bei mir vorbei schauen: https://feel-good-moments.com/2016/09/18/budapest-perle-der-donau/
Liebe Grüße, Katja
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Cool. Nach Budapest will ich auch mal irgendwann für 2-3 Tage, ich hoffe das reicht dann 🙂 Dein Post ist schön geschrieben und die bilder sind toll. Danke 🙂
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Budapest ist so toll – war auch 2 mal dort – ist echt perfekt für ein verlängertes wochendne 🙂
hab nen tollen tag
glg katy
http://www.lakatyfox.com
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Ich liebe Budapest! Wir hatten so viel Spaß dort!
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Ich war vor knapp 2 Jahren in Budapest und fand es toll! Besonders Budapest bei Nacht – wenn alles beleuchtet ist – ist wunderschön!
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Budapest steht auch auf meiner Reiseliste. Sobald unser kleiner Zwerg ein paar Monate älter ist, werden wir gemeinsam die Stadt erkunden! Dank deiner Bilder steigt meine Vorfreude gleich noch mehr 🙂
Liebe Grüße Eva von Stilechtes
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Danke für den Appetizer zu Budapest. Da ich Ende April dort sein werde, freue ich mich schon jetzt auf die Stadt – auf die Thermalbäder, das Jüdische Viertel, die Kettenbrücke, den Heldenplatz und so viel mehr.
Fussige liebe Grüsse von LangsamMacher Jana
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Ein wirklich toller und informativer Beitrag! 🙂
Liebe Grüße,
Jasmin.
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