Wildlife – Paradies

Hallo Leute!

Glaubt mir, das Gefühl, das erste mal einem Elefanten gegenüber zu stehen, ganz ohne Zaun, ist wirklich beeindruckend. Wenn es dann ein ganzes Rudel Elefanten sind, die 5 Meter vor unserem Auto über die Straße läuft, kann man nur staunen. Eines der vielen tollen Erlebnisse, die ich wohl immer mit dem Etosha-Nationalpark im Norden Namibias verbinden werde.

2 Tage im Etosha – Nationalpark

Der Etosha liegt rund um die Etosha-Salzpfanne im Norden Namibias. Die nimmt mit rund 4500 km2 fast 1/4 des 22000 km2 großen Parks ein. Die Pfanne ist der Grund eines ehemaligen Sees und ist vollständig unbewachsen und die meiste Zeit im Jahr trocken. Nur bei besonders ergiebigen Regenjahren steht der Boden etwas unter Wasser. Die vielen Tiere nutzen das Gebiet vor allem als Mineralstoffquelle. Das Gebiet wirkt aufgrund seiner gigantischen Weite fast schon ein bisschen unwirtlich. Drum herum haben sich aber Tausende Tiere in der Buschlandschaft angesiedelt, die im besonderen Schutz des Etosha Nationalparks leben.

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Ein Strauß in der Pfanne

Regeln im Park

  • Aufgrund der vielen wilden Tiere ist das Aussteigen aus dem Auto gefährlich – wer will schon einem der Löwen oder Jaguaren begegnen. Daher ist das Aussteigen nur in bestimmten Zonen erlaubt. Das sind die Camps sowie diverse Picknickplätze mit Toiletten. Die sind umzäunt. Man kann mit dem Auto reinfahren und die Tiere damit aussperren.
  • Höchstgeschwindigkeit ist 60. Schneller sollte man auch nicht fahren, da auch schonmal plötzlich ein Elefant aus dem Gebüsch springen könnte. Allerdings lassen viele der Straßen das ohnehin nicht zu – schließlich sind es grundsätzlich Schotterpisten.
  • Bei Begegnungen mit Elefanten und Nashörnern sollte man das Auto zum Stehen bringen, da die Tiere aber auch mal sauer werden, sollte man den Motor anlassen.

Alle anderen Regeln – etwa dass man den Müll nicht einfach wegwerfen sollte und auf den Straßen bleiben muss – sollten wohl selbstverständlich sein.

Tierbeobachtungen

Die meisten Tiere sieht man natürlich bei den Wasserlöchern. Eine gute Karte ist hier das A&O. Zudem sind in den Büros der Camps Bücher ausgelegt, in die man seine Sichtungen einträgt und in denen man sich informieren kann.

Generell ist der Bereich Westlich von Okaukuejo weniger bewaldet und hauptsächlich von Gnus und Springböcken besiedelt. Die meisten Tiere haben wir südlich der Pfanne um das Halali-Camp gesichtet.

Generell gilt, dass die meisten Sichtungen früh am Morgen und am späten Nachmittag gelingen. In der Hitze des Mittags ziehen sich die meisten dann doch eher in den Busch zurück. Nur Zebras grasen gerne bei Hitze. Auch sieht man oft mehr, wenn man gelegentlich mal länger auf einem Platz bleibt, als wenn man ziellos rumfährt. Ausreichend Proviant ist da sehr hilfreich. Wir hatten zum Beispiel gleich 2 Kanister Wasser dabei.

Für 500 – 600 NAD kann man bei den Camps übrigens auch Game Drives buchen, bei denen man mit offenen Safari-Jeeps mit einem professionellen Ranger in den Busch startet. Die sind im Etosha ziemlich teuer, weshalb wir darauf verzichteten und die Tour dann später im noch Tierreicheren Chobe Nationalpark in Botswana nachholten.

Nashörner sind häufig am Halali-Wasserloch und rund um den Rhinodrive zu sichten. Wir hatten gleich zweimal Glück – Abends am Halali-Wasserloch kamen gleich 3 und ganz früh morgens trafen wir am Goas-Wasserloch ein weiteres, allerdings wesentlich scheueres Exemplar. Es sind übrigens sowohl Breitmaul- als auch Spitzmaulnashörner zu sehen, letztere sind häufiger (ca. 350 Stück).

Elefanten zu sichten, sollte mit etwa 2500 Exemplaren kein größeres Problem sein. Anfangs hatten wir ein bisschen Probleme, weil wir uns erst auf die Westroute begaben. Kaum fuhren wir dann aber Richtung Halali, kamen sie in Massen aus dem Busch. An einem Wasserloch haben wir bis zu 25 Tiere gezählt. Sieht man einzelne Tiere, sind das mit großer Wahrscheinlichkeit Bullen, in Herden tauchen meist die Kühe und ihr Nachwuchs auf.

Löwen und Leoparden zu sehen sind tagsüber leider extrem schwierig. Die Tiere jagen meist nachts und sind tagsüber tief im Busch. Früh morgens sind die Chancen sicher am Besten, im Etosha haben wir leider kein Glück gehabt, dafür dann später beim Game Drive im Chobe. Bei den Leoparden ist das sogar so extrem, dass selbst die Ranger keine Schätzungen abgeben, wie viele denn da sind.

Giraffen sieht man überall – meist dort, wo der Baumbewuchs etwas größer ist. Die Zahlen sind mit 2700 in etwa gleich hoch wie die der Elefanten. Auch sie sind weniger südlich der Salzpfanne zu sehen, sind ansonsten aber weit verteilt.

Zebras sieht man ebenfalls überall und sie ziehen sich auch kaum in den Busch zurück. Überraschend wenig lassen sie sich von Autos stören. Ich lernte dabei, woher das Wort „Zebrastreifen“ wirklich kommt…

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Zebrastreifen mal anders…

Strauße und Gnus gehören ja zu meinen Lieblingen. Auch sie sind überall im Park zu finden, genauso wie unterschiedliche Antilopenarten (Impalas, Springböcke, Oryx, Kudus, Elands usw.)

Für die Big Five (Büffel, Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant) fehlt im Etosha übrigens der Büffel, der nur noch wesentlich weiter im Norden Namibias (im Caprivi Streifen) unterwegs.

Natürlich gibt es noch viel mehr Tiere im Etosha, die man hier gar nicht alle aufzählen kann… Daher nur mein absoluter Liebling – aber den kennt ihr ja schon aus einem vorherigen Eintrag…

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Mein Liebling – Das Erdhörnchen

Geschichte des Etosha – Nationalpark

Die Geschichte des Nationalparks geht tatsächlich auf die Kolonialzeit zurück. 1907 erklärte der damalige General van Lindequist den Park, der damals eine Größe von fast 100000 km2 hatte, zum Schutzgebiet, nachdem die Wildtiere in ihrem Bestand damals bedenklich aufgrund von Wilderei abgenommen hatten. Er wählte das Gebiet um das alte Fort Namutoni. Zu dem Zeitpunkt gab es in dem Gebiet schon keine Elefanten mehr und die Antilopenherden waren verschwindend klein.

In zwei Schritten wurde das Gebiet rund um die Etosha-Pfanne weiter verkleinert, bis es seine heutige Größe erreichte, etwa Anfang der 70er erhielt er seine heutigen Grenzen. Seit 1964 ist das Gebiet ein Nationalpark. Seit 1973 ist das Gebiet vollständig eingezäunt und nur noch durch die vier Gates zu erreichen.

Fazit

Der Etosha ist ein beeindruckendes Erlebnis, das einem lange im Kopf bleibt. Wenn dann ein großer Elefantenbulle oder auch nur eine Giraffe vor einem die Straße überquert, kann man nur staunen. Den Etosha sollte man bei einem Namibia-Roadtrip auf gar keinen Fall verpassen…

 

In diesem Sinne

 

Eure Anke


Infos

Die vielen kleinen Wege kann ich mit der Karte natürlich kaum erfassen.

Rund um den Etosha hatten wir 3 Unterkünfte. Die Nacht vor dem Start verbrachten wir in Outjo in der Ombinda-Lodge. Von hier kann man früh Morgens zum Anderson Gate starten und so den gesamten Tag im Park nutzen.

Die zweite Nacht verbrachten wir im Halali-Camp mitten im Park. Halali ist eine der großen Camp Sites innerhalb des Parks, in dem man übernachten darf. Ein echtes Highlight hier ist das Wasserloch, an dem Abends die Nashörner ihren Durst stillen. Daher ist der Platz sehr begehrt, selbst die Zeltplätze sind auf Monate ausgebucht. Da das Halali ziemlich zentral im Park liegt, ist es ein optimaler Ausgangspunkt für früh morgendliche Tierbeobachtungen. Die Lodges sind mit Küchen und Außengrills ausgestattet, so dass man alternativ zum Buffet im Restaurant auch Grillen kann.

Die dritte Nacht verbrachten wir dann kurz vor dem van Lindquist Gate in der luxuriösen Emanya@Etosha-Lodge.

Unterwegs waren wir mit einem Toyota Hilux mit 4 Wheel Drive. Das Fahren mit einem normalen Auto ist sicherlich möglich aber aufgrund der stark variierenden Straßenqualität sicherlich nicht besonders komfortabel – das eine oder andere Wasserloch wird man kaum erreichen können.

Den Parkeintritt zahlt man kurz vorm Verlassen des Parks in den Büros entweder in Namutoni oder in Okaukuejo. Vorher muss man sich beim Eingangstor registrieren lassen und man bekommt einen Zettel, den man beim Zahlen vorweisen muss. Für Ausländer (außerhalb des SADC) kostet der Eintritt 80 NAD/Tag. Dazu kommen 10 NAD/Tag für das Auto (bei weniger als 11 Sitzen). So zahlten wir zu dritt mit Auto für 2 Tage im Park 500 NAD (das entspricht etwa 32€). Unter 16 Jahren ist der Eintritt übrigens frei.

 

7 Kommentare

  1. Hallo, bin über die Suche nach einem Buch bei deinem Blog gelandet. Die Beiträge über Namibia interessieren mich besonders.
    Etosha ist zwar mittlerweile wirklich fast wie ein Zoo. Aber Jaguare gibt es dort trotzdem noch nicht! 🙂 🙂 🙂

    Liebe Grüße, helen

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  2. Ich bin zufällig über diesen Bericht gestolpert und glatt hängengeblieben. Afrika hat mich nie wirklich fasziniert, aber jetzt, wo ich fertig gelesen habe, hätte ich wohl doch mal Lust auf eine Safari. Vielen Dank für Deinen tollen Bericht und dafür, dass meine Buckeliste wieder ein Stückchen länger geworden ist!

    Gefällt 1 Person

    1. Das mit der Bucketlist kenne ich – die wird aber eigentlich mit jedem Blog länger, den ich lese! Der Etosha ist wirklich super, wenn dann der erste Elefant vor deinem (riesigen) Auto steht und du dich ganz klein fühlst… Das vergisst man nicht!

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    1. Wir haben 119€ pro Tag gezahlt – dann allerdings mit Vollversicherung und allem Schnickschnack. Wichtig ist nur, dass man sich da keinen Kleinwagen mietet, da fahren ist sonst echt die Hölle! Wir hatten einen Hilux.

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  3. Für uns geht es vielleicht im Sommer nächsten Jahres nach Namibia. Dein Artikel ist super. Ich würde so gerne diese wunderbaren Tiere mal in der freien Natur erleben. Das Halali Camp hört sich toll an. Ist klar, dass das immer ausgebucht ist. Jeder kommt dahin, um die Tiere sehen zu können.
    Liebe Grüße, Selda.

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