Anke im Schloss mit dem flüsternden Boden

Ein Überblick über den Palastgarten

Hallo Leute!

Japan war in seiner Geschichte immer in einem Machtkampf zwischen den Kaisern und den Shogunen, der erst Mitte des 19. Jahrhunderts zugunsten des Tenno beendet wurde. So hatten natürlich nicht nur die Kaiser eine gigantische Residenz in der Hauptstadt Kyoto, sondern natürlich auch die Shogune. Die hatten zwar ihren Hauptsitz in Edo, allerdings schon alleine als Machtsymbol
auch wenn der Palast am Ende kaum genutzt wurde.

Eingang zum Hauptpalast

Nijo-jo

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Der Palast der Shogune liegt im Zentrum des alten Kyotos. Der Gebäudekomplex ist ähnlich stark, wenn nicht sogar noch stärker befestigt wie der kaiserliche Palast, der nicht weit entfernt liegt. Man passiert am Eingang erst einmal ein großes Tor in der massiven Mauer, vor der auch ein breiter Graben liegt.

Die Anlage wurde anfangs des 17. Jahrhunderts von Shōgun Tokugawa Ieyasu angelegt. Dabei liegt das Hauptgebäude hinter einem weiteren Tor. Dort heißt es zunächst einmal, die Schuhe abzugeben. Witzig ist übrigens, dass die Bodenbeläge im Inneren extra so angelegt wurden, dass sich niemand anschleichen kann – selbst bei Hochbetrieb (wir waren an einem Sonntag Mittag dort) hört man ein leichtes Wispern und Quietschen – den flüsternden Boden, der sofort Alarm gab, wenn sich jemand unberechtigt im Wandelgang befindet. Das nimmt man selbst allerdings nur wahr, wenn man explizit darauf achtet – ich hatte es glücklicherweise vorher im Reiseführer gelesen…

Reiche Verzierung am Haupttor

Das Gebäude besteht aus mehreren Teilen, die im Zick-Zack angelegt sind. Man selbst bewegt sich im Einfassenden Wandelgang, die einzelnen Gebäudeflächen kann man nicht betreten, allerdings kann man von dort aus alles gut sehen, die zahlreichen Wandgemälde etwa. Die allerdings sind größtenteils Kopien, die Originale sind im Museum nebenan, auf das man auf vielen Schildern verwiesen wird, das zum Zeitpunkt unseres Besuches aber leider geschlossen war.

Auch sieht man hier zahlreiche Figuren, die etwa den Ablauf einer Audienz beim Shogunen demonstrieren sollen. Die Rolle der einzelnen Gebäudeteile wird auf kleinen Tafeln erläutert. Es ist allerdings auch möglich, sich gegen etwas Aufpreis einen Audioguide zu leihen. Wie gewohnt habe ich allerdings darauf verzichtet.

Folgt man dem Wandelgang, so hat man den Palast einmal umrundet und bekommt (mit Glück) seine Schuhe wieder. Nein, im Ernst – was das angeht, sind die Japaner sehr zivilisiert, da kann man seine Schuhe schon stehenlassen. In anderen Gebäuden bekamen wir allerdings einen Plastiksack, damit man die Schuhe mitnehmen kann. Etwas eklig war das allerdings, die Beutel wurden wiederverwendet, was zur Folge hatte, dass sie am Nachmittag bestialisch stanken – Recycling in allen Ehren, aber da war mir das Regal schon etwas lieber.

Nun, Schuhe wieder an kann man weitergehen in den Inneren Teil, der den alten Palast und einen wunderschönen Garten enthält. Hier gibt es nicht nur einige schattige Plätze, sondern man kann auch über eine Treppe auf die Mauer steigen und sich einen schönen Überblick verschaffen. Zahllose Baumarten sind hier angesiedelt – leider haben sie nicht geblüht – falsche Jahreszeit, aber das ist wohl ein anderes Thema.

Nun, wer hatte es hübscher – der Kaiser oder der Shogun? Das ist schwer zu beurteilen. Eins steht allerdings fest – der Shogun ist ein bisschen Touristenfreundlicher, immerhin darf man hier die Gebäude auch von Innen anschauen. Wenn man den Eindruck von einem japanischen Palast haben will und sich nicht entscheiden kann, ob man den Kaiser oder den Shogun besuchen will – heißer Tipp: Der Shogun lässt einen sogar rein…

Infos

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Der Palast liegt unweit des kaiserlichen Palasts an der Metrostation Nijo-jo mae in einer großen Parkanlage, die von einem breiten Graben und einer hohen Mauer umgeben wird.

Der Eintritt kostet für Erwachsene 800 Yen, geöffnet ist von 08:45–17:00 (täglich außer Mittwoch).

Wichtig ist, wie oft in Japan, saubere und lochfreie Socken anziehen, Schuhe darf man auf dem historischen Boden nämlich nicht tragen.

In diesem Sinne

Eure Anke

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