Nur fürs Protokoll – Anke unterwegs in Kyoto

Hallo Leute!

Eine Reise nach Japan ist ein wahrer Traum. Ende Juni 2016 war es dann so weit – 11 Stunden braucht der Flieger von Wien nach Tokio Haneda – von dort dann nochmal eine Stunde mit dem Flieger nach Osaka Itami, dann noch eine weitere Stunde mit dem Zug. Wen wundert es, dass ich danach erstmal ziemlich KO war – und dazu

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Das Tor zum Fushimi Imari Schrein in Kyoto

kommen noch 8 Stunden Zeitunterschied, dass man da erst einmal ein paar Tage braucht, ist allerdings völlig normal.

So kamen wir leicht geschlaucht am wunderschönen Hauptbahnhof in Kyoto an. Eine kleine U-Bahn-Fahrt noch, dann endlich ins Hotel. In Kyoto macht es sehr viel Sinn, sich ein zentrumsnahes Hotel zu suchen – unseres war das Hotel Gimmond nahe des U-Bahn-Kreuzes Karasuma Oike. Der große Vorteil dieser Gegend ist, dass von dort viele Sehenswürdigkeiten wie der kaiserliche Palast, das Mangamuseum oder der Nijo-Palast gut zu Fuss zu erreichen sind.

Das erste, das einem in Kyoto auffällt, ist die außergewöhnliche Ordnung – in den Bahnhöfen stellt man sich in Reih und Glied an, alle Züge sind auf die Sekunde pünktlich und so etwas wie Müll auf den Straßen scheint man kaum zu kennen.

Am ersten Tag jedenfalls hieß es erstmal, ganz viel Schlaf nachholen. Daher blieben wir nahe dem Hotel und schauten uns den Nijo-Palast der Shogune und den kaiserlichen Park an. Dort lernten wir auch die Erste Regel beim Sightseeing in Japan kennen: Immer saubere Socken tragen. Der Nijo-Palast ist bekannt für seine flüsternden Böden, die man barfuss durchschreiten muss. Der Boden ist so konzipiert, dass man jede Bewegung hört, Feinde konnten sich so nicht anschleichen.

Der kaiserliche Park ist eine der größten Parkanlagen Kyoto und enthält in sich abgeschlossen auch den kaiserlichen Gosho Palast, den man nur nach Voranmeldung  im Office of the Imperial Household besuchen kann. Unterwegs ist man dann mit einer Führung, die Gebäude betreten kann man allerdings nicht. Die Tour habe ich einige Tage später gemacht, ein echtes Highlight war es nicht – aber man plant hier wohl in nächster Zeit einige Veränderungen. Der Park um den Palast ist recht ruhig und weitläufig mit vielen Bänken – viele der Japaner verbringen hier auch ihre Mittagspause.

In Kyoto gibt es auch sonst unendlich viel zu sehen. Alleine mehr als 2700 Shinto-Schreine und Buddhistische Tempel erwarten ihre Besucher. Zu den Highlights gehören da wohl der Chion-in-Tempel, der Yasaka-Schrein und der Kiyomizu-dera im Stadtbezirk  Higashiyama im Gioi-Bezirk, sowie der goldene Pavillon im Kinkaku-ji am Rande der Stadt.

Auch einige Museen locken. Die sind häufig allerdings, nun sagen wir mal anders. Eins ist das Manga-Museum, das zwar mit mehr als 30000 Mangaheften lockt, ohne Japanischkenntnisse kommt man allerdings nicht besonders weit und man muss sich dann wirklich die Muße nehmen und in den schier unendlichen Massen an Heftchen blättern – für mich war das nichts. Mein Highlight im negativem Sinne war allerdings das Museum of Kyoto. Darunter hatte ich mir ein schönes, historisches Museum vorgestellt. Die Geschichte wird auch auf einer Etage dargestellt – in der zweiten Etage wurde ich dann in ein Kino geleitet. Darauf dachte ich „Juhu, ein Film über Kyoto“. Aber das ging in die Hose. Ich nahm Platz, immer mehr Japaner kamen rein, ich wurde mehr oder minder eingeklemmt. Und dann startete der Film – und der entpuppte sich als 2,5 Stunden langer kroatischer Blockbuster, in kroatischer Sprache mit Japanischen Untertiteln. Und wie auf Kommando schließen um mich herum alle Menschen ein – und ich kam nicht mehr heraus. Ich konnte mich über mein Unglück amüsieren – und irgendwann bin ich dann auch eingeschlafen.

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Ein Fischer mit seinen Vögeln auf dem Katsura

Am Stadtrand von Kyoto wurden wir dann am Abend Zeugen eines ganz besonderen Spektakels – hier fand am Abend ein traditionelles Kormoranfischen statt – dabei werden die abgerichteten Vögel zum Fischfang von kleinen Booten aus ins Wasser gelassen. Sie werden dabei mit einer speziellen Technik angebunden, wodurch sie den Fisch nur fangen aber nicht schlucken können. Die Fischer tragen eine traditionelle Kleidung und schlagen Trommeln – neben den beiden Booten waren gefühlte 30 Touristenboote auf dem Katsura unterwegs um das nächtliche Spektakel zu begutachten.

Am nächsten Tag machte ich dann meinen ersten Tagesausflug. Vom Bahnhof Kyoto ging es mit dem Zug ins rund 40 Minuten entfernte Nara, die erste Hauptstadt Japans. Hier trafen wir auf den großen Buddha im Todai-ji und auf die berühmten zahmen Sika-Hirsche die einem das Pausenbrot neiden und sich eigentlich für Hunde halten. Ein weiteres Highlight ist der Schrein der 1000 Steinlaternen, dem Kasuga-Taisha. Die Fahrt nach Nara sollte man in gar keinem Fall verpassen. Ich hätte den Hirschen stundenlang zuschauen können – sie haben nicht nur beim Eisstand angestanden, sondern sie haben sogar den Zebrastreifen benutzt.

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Ein weiterer Tagesausflug führte und nach Himeji, zur Burg des weißen Reihers. Die Burg ist ein cooles Labyrinth und von der obersten Etage hat man einen grandiosen Ausblick. Die älteste erhaltene Burg Japans ist etwa 45 Minuten mit dem Zug entfernt – wir nutzten die Gelegenheit für eine kleine Fahrt mit dem Shinkansen.

Ein kleiner Ausflug führte mich dann auch zu den berühmten Torii am Fushimi-Berg. Um für Glück und Erfolg zu beten, hinterlassen hier die Pilger ein Tori. Die können von wenigen Zentimetern bis zu einigen Metern groß sein. Die großen überdachen den etwa 4 km langen Weg hinauf zum Hauptschrein Fushimi-Inari-Taisha, alle in leuchtendem Orange. Ganz besonders ist die Atmosphäre und das Licht bei Sonnenuntergang. Von oben hat man zudem einen grandiosen Ausblick über die Stadt.

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Willst Streß? Eine Riesenkrabbe

Für den Tag vor der Heimreise plante ich schließlich noch einen Besuch in Osaka. Hier verbrachten ich meine Zeit vor allem im Tempozan- Viertel im Pazifikhafen. Dort hat man ein kleines Vergnügungsviertel aufgebaut mit dem berühmten Kaiyukan-Aquarium mit dem gigantischen Becken mit einem Wal- und einem Hammerhai und den monströsen japanischen Riesenkrabben. Daneben gibt es hier das gigantische Riesenrad, das einen innerhalb von 15 Minuten auf mehr als 100m Höhe bringt. Die Aussicht von hier ist großartig. Am Abend führte mein Weg ins Burgviertel. Die 1932 rekonstruierte Burg ist zwar weniger spannend, der weitläufige Park aber ist absolut großartig – hier versammelt sich die Bevölkerung.

Am nächsten Tag ging es dann leider wieder zurück nach Österreich. Japan ist eine Reise wert, vor allem, weil man sich wirklich ein bisschen wie in einer fremden Welt fühlt – kaum Ausländer, absolut keine Bettler auf den Straßen, alles wahnsinnig geordnet und noch dazu die vielen wunderschönen Tempel und Schreine.

In diesem Sinne

Eure Anke

 

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